Sonntag, 27. Dezember 2020

Schöne Momente in 2020 - Epilog

Abgesang auf die Saison 

Nach dem Sommerurlaub ist - wahrscheinlich vor dem Sommerurlaub. Im nächsten Jahr. So die Befürchtung. Wenn überhaupt.

Eigentlich hatten wir noch eine goldene Oktoberwoche geplant, aber wie so oft lag der Fehler wieder im eigentlich. Lief unter der Kategorie Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Lage eskalierte quickly und es rollte eine zweite Welle. Leider keine, die man mit einem Boot bezwingen könnte. Also eigentlich schon, aber ..... ach egal, ich will auch hier nicht redundant werden. Nach dem Sommerurlaub hatten wir noch genau ein schönes Wochenende auf dem Wasser, welches wir dazu nutzten, wenigstens einmal in diesem Jahr die Aldegaaster Brekken zu beehren. Wir waren dort zwar - trotz regen Bootsverkehrs auf den umliegenden Kanälen und Seen - schlussendlich relativ alleine. Trotzdem war es eher nur suboptimal. Notiz an uns: Brekken bei Ostwind meiden. Selbst bei Windstärke 4 schon hart kabbelig und rollig. Nun ja - war trotzdem schön. 


Und wir trösteten uns mit der Aussicht auf die Oktoberwoche. Hahaha. Was folgte, waren noch genau zwei Hafenwochenenden mit viel Wind, viel Regen und viel Arbeit. Denn es blieb uns nichts anderes übrig, als das Boot winterfest zu machen und ins Winterquartier zu bringen. Was mich bei unserem letzten Besuch dieses Jahr tatsächlich in bittere Tränen ausbrechen ließ, als wir an Bord gingen. In dem Moment konnte ich es kaum noch ertragen. Alles, was war, alles, was vor uns liegt. Die Ungerechtigkeit, mit der ich einfach so dauernd ungeschützt nach "draußen" muss. Stayhomestaysafe für mich nur etwas, wovon ich lese. Obwohl ich wirklich gerne home staye und noch lieber safe wäre. Dafür ist es verboten, dort Zeit zu verbringen, wo wir absolut sicher waren. Die Wochenenden auf dem Boot hatten mir Kraft gegeben, eine Atempause, eine Zeit, in der ich sicher war, in der ich mich sicher nicht anstecken konnte. Ausgerechnet das durften wir nicht mehr. An diesem letzten Abend auf der Aquamarijn in 2020 war ich wirklich so fertig wie selten. 

Aber es half ja alles nix. Etliche Wochen eher als geplant brachten wir das Boot um die Ecke zum Winterlager. Trotz eines "Es lag nicht an mir, es lag am Steg Manövers" lieferten wir das Boot unversehrt ab und sagten "tot ziens, tot volgend Jaar!" So hoffen wir.  

Hab einen guten Winterschlaf, beste Aquamarijn. So ein Winterschlaf wäre für uns alle auch die beste Lösung. Was bleibt, ist die Erinnerung an viele tröstende Momente. An das Glücksgefühl, in der Koje, begleitet von den Geräuschen des Wassers, der Vögel und der Häfen, leicht schaukelnd in einen tiefen Schlaf zu gleiten. Am nächsten Morgen mit heißem Kaffee verschlafen an Deck zu sitzen, den Tag in sich aufzunehmen und sich zu freuen, auf das, was da kommt. Auf Licht, Luft, Freiheit. Und was bleibt, ist die Hoffnung. Hoffnung auf eine Entspannung bis zum nächsten Frühjahr und eine bessere Saison als diese unsere zweite Saison mit der Aquamarijn. 



Schönster Laufsteg vonne Welt und umliegende Dörfer - wenn wir erst wieder darüber gehen können
   


Montag, 21. Dezember 2020

Schöne Momente in 2020 - Sommerurlaub Teil 3

Anfang der dritten Woche starteten wir Richtung Norden, da wollte vor allem ich nochmal gerne hin. Im Juni hatte mir der Frieden, den die Alde Feanen ausstrahlen, mir viel gegeben. Wir fuhren bei mittelmäßigem, aber nicht mehr gruseligen Wetter bis Grou. Eine Hafennacht war dringend angesagt. Das Wasser ging zur Neige, unsere Vorräte auch und eine Runde Landstrom nach den vielen Nächten im Outback könnte auch nicht schaden. Aber wie schon öfter reizte es uns einfach nicht, in Grou zu übernachten. Der Hellinghaven ist noch weniger einladend als beim letzten Mal. Die schönen alten Bäume sind weg, Baustellen dafür da. Der große Passantenhaven vor dem Ort ist bestimmt ok, aber da kann ich im Pikmar besser liegen. Also einfach weiter, nach Earnewoude. Dort sind die Versorgungsmöglichkeiten zwar sehr begrenzt, aber es reicht. Den Passantenhaven dort mögen wir mittlerweile richtig gerne, er hat einen ganz bestimmten Charme. Also fuhren wir dorthin, bekamen den avisierten Platz, tankten auf, kauften ein und gingen noch lecker essen. 





Von dort fuhren wir dann am Dienstag nur ein kleines Stück und bekamen einen tollen Platz an einer der wunderfeinen Marrekriten dort. Mit viel Kanalkino, unerwartetem Wellengang durch eine ganze Kanuten-Gang und trotzdem viel Ruhe. Mittwochs schenkte uns der Wettergott einen Tag wie aus dem Bilderbuch. Strahlend blauer Himmel, Sonne, kaum Wind und nicht zu heiß. Wir fuhren erst noch ein bißchen durch die Feanen, genossen die Atmosphäre dieses einzigartigen Gebiets und fuhren dann in einer großen Schleife den Kanal nach Drachten, dann abbiegend Richtung "modrige Bol"  zurück zum Pikmar. Diese Schleife, die wir fuhren, war eine für uns ganz neue Route und eine der schönsten, die wir je gefahren waren. Wir waren sehr begeistert und haben die Strecke direkt schon für nächstes Jahr gesetzt. 




Am Pikmar angekommen verwarfen wir wiederum einen Plan und blieben nicht dort. Das Wetter war einfach zu schön, das Bootfahren zu herrlich. Selten hatte ich soviel vorne als Gallionsfigur im Bug sitzen können. Für den nächsten Tag war der totale Wetterumschwung angesagt und so machte es Sinn, bei dem tollen Wetter einfach noch einen Großteil unserer restlichen Route zu fahren. Die restliche Route führte über den guten alten PM, den können wir ja mittlerweile rauf und runter singen. Also warum diesen Teil nicht mit Sonne und Kaffee und Kuchen versüßen? Da wir schon einmal dabei waren, querten wir das Sneeker Meer, guckten kurz im Lieblingskanal nach dem Rechten und fuhren schlussendlich bis in die Goingarijpsterpoelen. 





Von dort würde es am nächsten Tag nur noch eine knapp zweistündige Fahrt nach Heeg sein. So unausprechlich der Name dieses kleinen Sees ist, so schön ist es dort. Wir hatten auch Glück, es war trotz des grandiosen Wetters relativ leer und wir hatten einen tollen Platz mit viel viel Übersicht. Diese Ecke weckt bei mir immer Assoziationen mit den schwedischen Schären und wir genossen den Abend dort sehr.  Leider behielt der Buienradar recht und es war außerordentlich grottig am nächsten Tag. Watt en Jammer met het weer. Am liebsten wäre vor allem ich gar nicht aufgebrochen, aber Freitags wäre echt knapp gewesen. Also Zähne zusammenbeißen. Bei strömendem Regen und viel Wind ablegen, klatschnass werden, umziehen, bibbern, fahren, bei strömendem Regen wieder anlegen, klatschnass werden, umziehen. Leinen wurden knapp, zum Glück aber nur die für Wäsche. Immerhin haben wir trotz Windstärke 5, Regen und schlechter Sicht ein 1 A Hafenmanöver hingelegt, nur hat es leider keiner gesehen. Darauf erstmal 'nen Anlegeschluck. Einen starken Anlegeschluck. Ungeachtet jeder Uhrzeit. Freitags machten wir dann ergiebig klar Schiff, belohnten uns abends noch mit einer grandiosen Pizza im örtlichen Traditionsrestaurant und schwupp - um waren drei Wochen. 

Drei Wochen, die wir unglaublich dringend gebraucht und auch genossen haben. 


Samstag, 19. Dezember 2020

Schöne Momente in 2020 - Sommerurlaub Teil zwei

En Jammer met het weer 

So schön wie die erste Woche war, so mies begann die zweite. Zum Glück nur wettertechnisch. Hatten wir in der ersten Woche nachts gerade mal ein Bettlaken zum Zudecken ertragen können, mussten wir am Wochenende schon mit Kuscheldecke upgraden und der Schlafsack lugte schon um die Ecke. 

An und für sich war es unklug, bei dem Wetter und vor allem bei der Prognose unseren Heimathafen zu verlassen, weil wir kaum irgendwo bei Sturm so gut liegen wie in der eigenen Box. Aber nach den vielen Hafenwochenenden wollten wir schon gerne noch ein bißchen touren. Wir vertrauten darauf, dass wir die "Lieblingsorte und ein bißchen was Neues Tour" ordentlich geplant hatten. (was dann auch so war) 

Wir legten Montags bei böiger Windstärke 4 ab, fuhren aber nur die Kanalrunde bis nach Woudsend. Das kurze Stück Heeger Meer Fahrt war spannend genug. Anvisiert hatten wir einen Platz an der Marrekrite im Kanal mit Blick auf die "Skyline" und Brücke, den wir tatsächlich ergattern konnten. Wirklich schön, ein toller Blick. 

Wolken können se, die Friesen
Wolken können se, die Friesen 


Dienstags bekamen wir dann dort Besuch aus der Heimat. Nachbars hatten nach zigmaliger Verschiebung tatsächlich ihre schon lange geplante Bootscharterwoche während unseres Urlaubs und starteten quasi mit der Besichtigung der Aquamarijn. Auch hier der Fehler im eigentlich. Denn eigentlich wollten wir im Mai mit ihnen zusammen ein langes Wochenende auf unserem Boot verbringen  - so blieb es in diesem Jahr bei diesem Kurzbesuch. Wie ja auch alle anderen geplanten Besuche ausnahmslos ausfielen. Ob wir sie wohl jemals werden nachholen können? 

Von Woudsend fuhren wir bei viel Regen und Wind über's Slotener Meer nach Balk. Balk hat seit letztem Jahr endlich einen richtigen Passantenhaven, so dass man diesem schönen, aber etwas abseits gelegenen Ort auch mit dem Boot einen Besuch abstatten und sogar über Nacht bleiben kann. Vorher musste man schon ziemlich Glück haben, um dort einen der sehr raren Übernachtungsplätze zu ergattern und dafür ist der Umweg schon ziemlich groß. Ich hatte den Passantenhaven in diesem Internetz studiert und war mir ziemlich sicher, er würde uns ein guter Hafen während des für Mittwoch angesagten Sturms sein. Ich behielt Recht. Zum Glück. Denn auch die dringenden Warnungen vorher behielten Recht. Es war wirklich hardcore Sturm. 




Aber wir hatten einen feinen Platz im neu erbauten Jachthavenquartier, lagen gut und sicher und dank der exorbitant guten Lasso-Künste unseres jungen Stegnachbar auch sicher vertäut*. Am Nachmittag des Sturmtags wurde es dann etwas heller, ruhiger und freundlicher, so dass wir tatsächlich ein kleines bißchen durch die schöne Gracht und die dortigen Geschäfte wandeln konnten.          



Von Balk aus fuhren wir dann über Sloten ins Brandemeer und von dort über Haringssloot und den Follegasloot zur Marchjepole. DAS musste einfach sein. Das Wetter war endlich wieder auf unserer Seite und wir hatten einen feinen Tag an unserer Lieblingsinsel, die wir fast ganz für uns alleine hatten. Keine trinkwütigen Sauerländer in Sicht diesmal. 





Insel mit "Leihbücherei", Strand und tollem Blick. Braucht man mehr?

Von der Marchjepole aus ging es über Echtenerbrug "rüber" auf die andere, uns unbekannte Seite. Ein Stück weit fuhren wir über den vielbefahrenen Jonkerskanal, einfach nur um zu gucken. Naja. So ungefähr muss der Dortmund/ Ems Kanal von der Wasserseite aus aussehen. Da wir nicht weiter wollten, wendeten wir, fanden und befuhren den Fluss Tjonger. So weit wie wir kamen mit unserer Aquamarijn, Irgendwann beginnt dort die Torfroute und dort sind die festen Brücken für uns zu niedrig. Die Fahrt auf dem Tjonger gefiel uns gut, sehr idyllisch, sehr einsam und landschaftlich ein etwas anderes Bild als "drüben" in Friesland. Wir fanden dort eine feine Marrekrite und verbrachten eine ruhige, wenn auch regnerische Nacht. Am nächsten Tag war das Wetter sehr wechselhaft und wir warteten länger als geplant, bis wir die Leinen lösten. 




Der erste Teil führte uns die Engelenfahrt entlang bis Heerenveen. Sehr schöne Strecke, dort war uns auch das Wetter noch gewogen. Heerenveen selbst lockte uns nicht. In die Stadt rein kamen wir mit der Aquamarijn nicht (feste Brücken!) , die außerhalb gelegenen Häfen wirkten zwar okay, aber was sollten wir dann da? Die Umgebung selbst war dort nicht sehr einladend. Die Heerenveen Umfahrung selbst war auch nur so ging so. Sehr enge Kanäle, vollgestopft mit Booten, schmale Brücken und natürlich einige nicht ganz so kundige Bootsfahrer, mit denen wir in der Durchquerungskolonne waren. Also weiter bis oder kurz vor Akkrum, so der Plan. Akkrum kannten wir nur von der Autodurchfahrt auf dem Weg zu unserem alten Lieblings-Vercharterer. Das würde sich auch dieses Jahr nicht ändern, aber das wussten wir zum Zeitpunkt der Ortsquerung Heeerenveen noch nicht. Die Fahrt auf dem Kanal Heerenveen/ Akkrum war wenig reizvoll. Sehr langweilige Landschaft, viel Industrie, keine Idylle, nichts, was reizt. Nicht einmal das Elefantenrennen mit der Eisenbahn konnten wir gewinnen..... 



Kurz vor Akkrum setzte Regen ein, windig war es dazu und die Sicht war ziemlich bescheiden. Wir verspürten wenig Lust, uns durch die unbekannte und durchquerungstechnisch nicht ganz einfache Stadt bei diesem Wetter zu schlängeln. Spontan beschlossen wir, bis auf Sneeker Meer durchzufahren. Irgendwie wollten wir wieder zurück in "unseren", schönen Teil Frieslands. Der Weg führte uns durch die Terkaplester Poelen, wo wir auch vorher noch nie waren. Obwohl wir wenig sehen konnten, die Navigation dadurch ziemlich anstrengend war, fanden wir es sehr sehr schön. Gerne wären wir einfach da geblieben, wussten aber, dass dort diverse Untiefen lauern, auch an den Marrekriten. Das musste bei dem Wetter nun auch echt nicht sein. Das Wetter wurde so gruselig, dass wir echt Mühe hatten, in der sehr schlecht betonnten Fahrrinne zu bleiben und mussten zu zweit aufmerksam gucken. Keine Chance, mal eben die Karte oder die App zu konsultieren. Also durch die Brücke von Heerenzijl, wo wir noch einen eigenartigen Walzer eines dieser kleinen, in diesem Sommer dauernd auftauchenden Charterboote, die wie ein englisches Narrowboat aussehen, beobachteten. Irgendwann hatten die sich aber auch  ausgewalzert und wir waren wieder zurück. In unserem Revier und hatten direkt Heimatgefühle. Erleichterte Heimatgefühle. Auf dem Meer selbst war es stürmisch, so fuhren wir durch und legten uns halbwegs windgeschützt an "unseren" Gewittersteiger. Nach soviel kolumbinischen Routen war uns erstmal nach einem Ruhetag und wir verbrachten wir einen ruhigen Sonntag an diesem Steiger, der uns schon so oft einen feinen Rückzug geboten und uns gut aufgenommen hatte. Danach waren wir dann bereit für einen schönen Abschluss dieses Urlaubs. 

*Mittlerweile hab ich das mit den Pollern und Seil drumlegen bzw. manchmal auch werfen relativ gut raus, aber in Balk klappte es einfach nicht. Zu weit weg, der Poller, beim Anlegen hatten wir ihn nicht gebraucht und auch nicht kriegen können. Wegen des Sturms wollten wir uns gerne aber auch achtern mit einer Doppelspring absichern. Klappte und klappte nicht. Auch das nette Mädel vom Steg nebenan übte vergeblich. Bis ihr Freund wiederkam und mal eben nonchalant drüben das Seil um den Poller warf. Und netterweise zu uns kam und dassselbe für uns tat. Ja, die jungen Niederländer. Die lernen das noch vor Fahrradfahren.... 


Nachtrag : Hier gibt es noch einen ausführlichen Bericht über Balk !  

Sonntag, 6. Dezember 2020

Schöne Momente in 2020 - Sommerurlaub Teil eins

Stavoren und andere Seelenorte 


Der Sommerurlaub! Nie war er so kostbar, so wertvoll wie in diesem Jahr.  3, in Worten drei! Wochen waren wir an Bord.  Eigentlich hätten wir uns das zeitmässig gar nicht leisten können, bei all den Pflichten, die auf uns warteten. Aber - normalerweise ist es ja der Fehler, der im eigentlich liegt. Dies Jahr war es das Richtige. Wir brauchten diese 3 Wochen und sie haben uns unendlich gut getan. 
Uns etwas von der Kraft wiedergegeben, die wir gegeben hatten. Zuversicht, Ruhe und Hoffnung. 

3 Wochen Urlaub am Stück hatten wir ewig nicht und wie es sich dann weisen sollte, war es ausgerechnet in diesem Jahr genau das, was dringend nötig war. Wenn auch aus anderen Gründen, als wir bei der Planung dachten. Ursprünglich - als wir diese 3 Wochen in den Urlaubsplan eintrugen -    hatten wir vor, eine richtig große Tour zu machen. Overijssel wollten wir ergiebig machen, vielleicht sogar bis Kampen und über die Randmeere zurück. Aber all diese Pläne warfen wir sinnbildlich über Bord. Ging nicht. Kräftemässig. Es ist, wie es ist. Das Mantra der vergangenen Monate. Des Jahres. 
 

Ankommen, durchatmen und dann erst Leinen los 


Es ist, wie es ist. Wir waren völlig fertig, als wir in Heeg ankamen und brauchten vor allem eins: Schlaf. Und wo lässt es sich schöner schlafen als auf dem Boot? Einfach in der Koje liegen, sich schaukeln lassen, von einem Tiefschlaf in den nächsten. So taten wir. 
 
Auch in wachem Zustand ließen wir es ruhig angehen und beschlossen, erstmal anzukommen und durchzuatmen. Wenn wir genug durchgeatmet hatten, dann erst würden wir die Leinen lösen. Im Hafen ankommen, dann auf dem Boot, dann auf dem Wasser und irgendwann zurück in unserem eigenen Leben. So der Plan. So taten wir. 

Zuhause war keine Minute gewesen, um den Urlaub vorzubereiten, also taten wir das vor Ort. Vorräte einkaufen, bißchen Bootszubehör, bißchen Reperaturzeugs, Routen planen, Tanken mussten wir auch noch. Ja gut, das wäre zuhause auch schlecht gegangen. Neben all den Vorbereitungen vor Ort blieb aber auch noch Zeit für einen coronagerechten Strandbesuch in Makkum. So schön, sich einfach Marke gestrandeter Pottwal ins Ijsselmeer fallen lassen zu können. Danach waren wir bereit, die Leinen zu lösen.  


Auf Booten putzen die Männer, so lautet das Gesetz 



gastliches Gaastmeer 


Weil es so heiß war und das Ijsselmeer so schön, fuhren wir genau dahin als erstes. Nee, stimmt ja gar nicht. Als allererstes fuhren wir zum Gaastmeer und gönnten uns eine Outback Nacht. Mit der Aquamarijn waren wir dort bisher nur einmal für eine Kaffeepause im letzten Jahr. Unfassbar großartig, immer noch und immer wieder und diesmal erst recht. Einfach nur Natur und wir. Sonst nichts. So eine Ruhe, so ein Frieden. Ach, hach. Ach. Auch wenn Campina, das Punk ist nicht tot, es brütet im Gaastmeer Blesshuhn sich nicht mehr zu erkennen gab. 







Urlaubstage in Stavoren



Vom Gaastmeer fuhren wir dann nach Stavoren. Nicht die tollste Route, aber egal. Das Wetter war fein, es wehte nur ein leichter Wind und so schön, einfach zu fahren. In Stavoren ergatterten wir einen richtig guten Platz. Mit bestem Hafenkino-Blick, nachdem wir im letzten Jahr ja eher zum Hafenkino-
Programm
beitrugen. So hatten wir uns das gewünscht. Und weil es wie immer in Stavoren so schön
war, der Ort für mich eine besondere Bedeutung hat, wir einen so tollen Platz hatten und uns, vor allem mir, der Ort und die Erholung dort so gut taten, blieben wir fast eine ganze Woche dort und machten - Urlaub. 


Na, welches ist das schönste Boot im Hafen?




Schlafen, essen, lesen, schwimmen und ganz viel Hafenkino gucken. Als wir dann bereit zur Weiterfahrt waren, konnten wir nicht. Sturmwarnung, aber erst eine kleine. Nun ja, das brauchten unsere Nerven dann auch nicht. Im Vorfeld des Sturms hatten wir sogar ein Wellenbad für umme. Geht prima auf unserer Seite des Ijsselmeers, wo der Zugang ganz flach ist. Aber ich hab mich trotzdem nicht weit reingewagt. Der Captain schon.... iss klar. 

So fuhren wir also erst Sonntags zurück über's immer noch sehr kabbelige Heegermeer in den Heimathafen. Dies geschuldet der Tatsache, dass die Route nach Stavoren nun mal eine Einbahnstrasse ist, wenn man nicht über das Ijsselmeer selbst zurück will. Wir verbrachten also noch eine Nacht im Heimathafen, stockten noch einmal alle Vorräte auf und brachen dann Montags wieder auf. Zur "eigentlichen" Tour.  Der Plan stand mittlerweile und aus der groß geplanten Tour hatten wir uns eine "Lieblingsorte" Route gestrickt. Mit ein bißchen Erkundung neuer Strecken. Aber nur ein bißchen. 

Freitag, 4. Dezember 2020

Schöne Momente in 2020 - der verwunschene Norden

 Eine Tour in den verwunschenen Norden 


Anfang Juni waren unsere persönlichen Umstände für eine kurze kostbare Zeit so, dass sie uns einen Mehrtagestrip erlaubten. Die erste Fahrt führte uns über den Johan-Friso-Kanal, den ich lieber nur noch JFK nenne, weil ich halt immer an den netten Prinzen denken muss, der so unvermutet aus seinem Leben gerissen wurde. Die erste Outback-Nacht verbrachten wir am guten alten  Gewittersteiger . Von dort nahmen wir die direkte Route über den Princess Margriet Kanal Richtung alde Feanen. Bei allerschönstem Wetter kamen wir dort an und fuhren erstmal eine kleine Goodie-Runde durch die verzauberten Kanäle dieses Naturschutzgebietes. 




Wir waren sehr erschöpft zu dieser Zeit und vor uns lag eine äußerst anstrengende Zeit. Entsprechend unsere Planung. Wir übernachteten zweimal an der Lieblings-Marrekrite in den alde Feanen, einmal in Earnewoude. Der kleine Ort, der uns vor Jahren bei der allerersten Durchfahrt als so ungastlich erschien, den wir aber mittlerweile zu schätzen gelernt haben. Es ist schon ein bißchen schade, in den alde Feanen in einen richtigen Hafen zu gehen, weil es dort so viele unfassbar schöne Marrekriten gibt. Aber der Hafen hat auch ein schönes Flair und wenn man zwischendurch Wasser tanken muss, Landstrom und ein bißchen Vorräte auffüllen will, dann bietet der Ort sich eben an. Zumal er nie überlaufen ist. Die letzte Nacht dieser kurzen Tour verbrachten wir wieder am Gewittersteiger. Er liegt halt so günstig auf halbem Wege, man hat dort immer einen schönen Blick und halbwegs windgeschützt ist es dort auch. 




Eigentlich wollten wir einen der neuen Steiger ausprobieren. Wir hatten dort auch schon angelegt, aber es war nicht machbar. Zum einen nicht wegen des Windes, zum anderen war alles vollgeschissen von Enten und es lag so direkt am Vogelschutzgebiet, wo sich dieser Tage Trillionen von Vögel sammelten, die einfach unfassbar laut waren. Weder wollten wir diese Vögel stören noch die von uns gestört werden, also Leinen wieder los und ab zum Gewittersteiger. 

Alles in allem war es sehr schön und sehr befreiend, wenigstens ein paar Tage unterwegs gewesen sein zu können. Bis zu unserem Sommerurlaub sollte es das dann auch gewesen sein, aber das wussten wir in aller Konsequenz da noch nicht.