Samstag, 17. Juni 2023

Endlich Sommer - aber wo war der Frühling ?

Soooo lange haben wir gewartet auf den Frühling und damit auf die Bootssaison. Ein gefühltes Fingerschnippsen weiter und da sind wir: 

Endlich Sommer ! 


Kurz vor Sommersonnenwende. Bei gefühlt tropischen Temperaturen. 

Aber wo war der Frühling? 

DAS war die große Frage in diesem Jahr. Wenn Ihr mich fragt: Frühling war dies Jahr nicht. Allenfalls in homöopathischen Dosen. Selbst für das Tulpenfeld-Foto mussten wir einen echten Umweg fahren. Aber hat sich gelohnt oder? 


Tulpenfeld bei Lemmer

Wie immer: Wir haben das Beste draus gemacht. In dubio Heeg. Da sind wir unbeirrt.  Insgesamt haben wir schon fast 6 Wochen auf unserer Aquamarijn verbracht. Ein kompletter Jahresurlaub sozusagen..... wenn man noch Urlaub hätte..... Schon gut. Ich hör schon auf. ;) 

Der Saisonauftakt war gefühlt Wintercamping, viel Bootfahren war nicht. Einfach zu kalt. Nicht mal das Fahrrad kam so richtig zum Einsatz.  Aber es war eine gute Zeit, um unseren Professor Dr. Fussel an sein schwimmendes Sommerzuhause zu gewöhnen. Wir sind sehr glücklich, einen so talentierten Bootshund an Bord zu haben. 

Heeger Meer Bootshund
Nicht nur unser Bootshund liebt alles in Heeg 

Den bisher längsten Aufenthalt starteten wir in der Woche vor Pfingsten. Die erste der 3 Wochen verging mit Hafenleben as usual. Unser Bootshund hatte sogar einen Termin! Beim Trimsalon. Er war nur mäßig begeistert, aber watt mutt datt mutt. Vor allem, wenn so wie jetzt die warmen Tage beginnen, wird er noch dankbar sein für all die Wolle, die abgekommen ist. 

"Pfft....ich bin beleidigt. Was sollte das denn im Trimsalon?"

"Aber ich will mal nicht so sein. Auf die Vorräte für Pfingsten pass ich trotzdem auf" 

Pünktlich zur Wiederauferstehung des heiligen Geistes wurde das Wetter besser und Pfingsten verbrachten wir bei zwar nicht allzu warmem, aber immerhin sonnigem Wetter. Kam uns sehr gelegen, denn wir hatten hohen Besuch. Unser Ältester und seine Liebste besuchten uns an Bord. Auch zu viert, bzw. ja zu fünft ging es gut. Aber es ist schon besser, wenn das Wetter dann mitspielt. Vor allem, weil wir unserem Besuch natürlich Sightseeing vom Wasser aus bieten wollten. 

Duk op de water
Es war mal wieder so voll, dass man zu Fuß über's Wasser hätte gehen können. Dem Besuch gefiel es trotzdem außerordentlich gut. 

Nach trubeligen Pfingstfeierlichkeiten inclusive Grillparty bei uns an Bord starteten wir die erste größere Tour des Jahres. Bei mittelmäßigem Wetter. Regen gab es zwar nicht mehr allzu viel, aber es war durchgehend kühl. Mit T-Shirt draußen sitzen war selten. Während es zuhause schon heißer herging, war es bei uns in Friesland deutlich zu kühl für die Jahreszeit. Und vor allem war es windig. An keinem unserer bisherigen Bordtage ging die Windstärke unter 3. Meist pendelte es sich zwischen 4 und 5 ein. Dazu noch aus der ungünstigen Richtung Nordost. Auch bekannt als eisekalter Nordwind. Wir begannen die Tour traditionell mit einer Nacht im Outback. Ganz große Marrekrite Liebe auch sofort bei unserem Süßen. 

Marrekrite vor Sneek

Vom Sneeker Meer aus fuhren wir nach Joure und hatten im geschützen Passantenhaven 
Eis macht glücklich
die freie Auswahl. Eigentlich wollten wir nur max 2 Nächte dort bleiben, aber - uns hetzt ja keiner. Wir sind ja nicht auf der Flucht. Da wir alles diesmal ganz wunderfein fanden in Joure - windgeschützter Platz direkt an der Wiese, schöne Spazierwege und sooo leckeres Eis - wurden es 4 Nächte, die wir dort blieben. U.a. auch, weil am Samstag im angrenzenden Park ein großes Festival stattfand, dem wir auf unserem Premiumplatz wunderbar lauschen konnten. Da ich mich ja von Kindheit an gut auskenne mit holländischer Popmusik, hatte ich ganz besonders viel Spaß. Um es mit dem Headliner des Festivals - der in NL sehr bekannten und beliebten Band Bløf - zu sagen: We waren blij dat we er zijn*. 
Kaffeestadt Joure
Von Joure lernen heißt Wichtiges lernen 


Passantenhaven Groenedijk Joure
Passantenhaven Groenedijk Joure 

Muziekfestival Joure Herema Park
Premiumplatz beim Parkfestival in Joure 

Vollmond im Hafen
Full moon over Jachthaven - und dazu spielt Blof 


Danach wollten wir noch etwas immer schon Geliebtes machen. Aber wie es so ist - manchmal enttäuscht eine alte Liebe auch. Wir nahmen Kurs aufs Tjeuker Meer und steuerten die Insel Marchjepolle an. Wir hatten es uns so schön vorgestellt. Insel mit Strand, wenig los, viel Platz für uns und Fussel zum toben. Romantischer An - und Ausblick. So war es auch. Wenn man den Fotos glauben mag. 

Marchjepolle Tjeuker Meer
Trügerische Idylle 


Aber - es war einfach unglaublich kalt. Der Wind frischte hart auf, deutlich stärker als die Wettervorhersage es uns versprochen hatte. Die Insel selbst machte einen unüblich ungepflegten Eindruck. Nachwehen ausgedehnter Pfingstfeiern waren deutlich zu sehen. Die Stege waren verschmutzt, die Wiesen komplett durchlöchert. Eine Feuerstelle neben der anderen muss dort zu Pfingsten angelegt worden sein. Man konnte kaum laufen. Den Hund mussten wir an die Leine nehmen, an toben war kein denken. Dazu kam eine "Lärmbelästigung" der besonderen Art. Im letzten Jahr ist dort ein langer Steg abgebrannt und noch nicht wieder erneuert. Genau diesen Platz hatte sich eine Horde Möwen als Brutplatz ausgesucht.  Muss man mit rechnen, wenn man auf dem Wasser übernachtet. Schon klar. Aber das macht es nicht besser. Es war infernalisch laut. Stichwort: Instagram vs. Reality. Am nächsten Tag suchten wir ganz schnell das Weite. Hätten wir damit die Marchjepolle für dieses Jahr auch abgehakt.  Auch die Überfahrt übers Tjeuker Meer war alles andere als ein Spaß. Bei diesem Wind hat man dort schnell Kabbelwasser vom allergemeinsten.    

Leicht entnervt peilten wir kein festes Ziel an. Die Vorgabe lautete: ein windstillerer Platz. Egal wo. Und wenn wir bis nach Balk fahren müssen. Balk wurde es dann nicht, wir ergatterten einen der begehrten idyllischen Plätze am Steiger vor Sloten und genossen dort 2 Tage und Nächte lang Kanalkino vom Feinsten, Spaziergänge durch Felder und die schöne Atmosphäre der kleinsten Stadt der Niederlande. Und wir genossen frisch aufgebackene Brötchen. Im Outback. Dank des endlich eingeweihten Omnia**.  

Liegeplatz vor Sloten
Am Kanal vor Sloten. Erstmal runterkommen 

Omnia - der erste Versuch
Omnia Einweihung - wir üben noch 

Voll mit neuen Eindrücken ging es dann nach nicht ganz 2 Wochen unterwegs zurück in den Heimathafen. Das letzte Feiertagswochenende stand vor der Tür und es zeichnete sich bereits ab, wie voll es überall werden würde. Mit dem Feiertag kam die Wärme. Wie erwartet - Schalter umgelegt und zack Sommer. Eine gute Gelegenheit, der Nordsee Hallo zu sagen und dem schönen Harlingen einen Besuch abzustatten. 

Mit Bootshund in Harlingen
Hallo Nordsee - Hallo Fussel 

Schönes harlingen
Hallo Harlingen, Du Schöne 

Und es war endlich Zeit für eine ausgedehnte Fahrradtour, auf der ich nicht nur einen neuen Rastplatz sondern auch einen älteren Friesen kennen lernte, der mir das ein oder andere Döneken mit auf den Weg gab. 

Rastplatz Nijezijl Brücke
Schöner Rastplatz bei Nijezijl 

So lernte ich, dass genau dieser Platz auch der Liegeplatz ist für eines der Skutjes, die den Sinter Klaas im Winter nach Südholland bringen. Und mit dieser lyrischen Erkenntnis entlasse ich Euch - 

in den Sommer !
Habt es wunderfein.  


 * abgewandelt zitiert aus "Zoutelande" von Blof . Befragt den Streamingdienst Eures Vertrauens, Ihr kennt das bestimmt. 

**Werbung wegen Markennennung. Unbeauftragt, unbezahlt, der Firma auch nicht bewusst. Der Omnia war ein Weihnachtsgeschenk. Ich erwähne das nur wegen DSVGO und überhaupt und sowieso. Weil better safe than sorry. Aber das Ding ist halt überall mit diesem Namen bekannt. Keiner sagt Campingbackofen. Genau wie keiner Papiertaschentuch sagt. Genauso wie ich nichts dafür kann, dass der Name der Kaffeefirma auf ihrer Fabrik und somit auf meinem Foto steht.  Aber heutzutage ist man besser übervorsichtig. Also: Werbung. Hier Kopfklatsch Emoji Einfügen.