Freitag, 17. November 2023

Höhepunkte der Saison 2023

Sehnsucht ist ein Notfall. Sind wir uns einig oder? Außerdem hab ich heute ganz schlimm Winterblues. Dabei hat der Winter noch gar nicht richtig angefangen. Ein Tipp gegen Winterblues: In Erinnerungen an helle Tage schwelgen. Und genau das mach ich jetzt und nehm Euch mit.  Ich beendete meinen Abgesang auf die Saison mit: Wir lieben unsere Aquamarijn ungebrochen, wir lieben den Hafen, wir lieben Heeg, wir lieben das Leben auf dem Wasser. So und so nämlich. Proudly present:  

Die Höhepunkte der Saison: 



Leichtmatrose Hund
der neue Leichtmatrose entert zum ersten Mal die Aquamarijn  


Frühlingsmomente Tulpenfeld
Frühlingsmomente 


Im Jourer Passantenhafen dem Konzert von Blof lauschen  



Frau van Stavoren mit Hund
Vrouwtje en Hondje van Stavoren 

mein Freund Bruno
mein neuer Freund Bruno 

Platz ist auf dem kleinsten Boot
Platz genug auf dem Boot - ein freudiges Wiedersehen   

Die Heide blüht
Abstecher in die Heide 



Otter Earnewald mit Hund
Hat Fussel einen neuen Freund?   Earnewald und der Feenwald
sind immer für eine Entdeckung gut. 


Insta-Treffen in Stavoren 

Fussels Höhepunkte der Saison: 


Hund tobt auf Wiese
Die Wiese
 


Wiese am See
und diese Wiese 


Strand am Ijsselmeer mit Hund
der Strand 

Strand Stavoren Hund
und dieser Strand  


die Marrekrite 

und diese Marrekrite 


Oh - und die Wiese in Stavoren, da war was los ! So viele Hunde.....  


Die Wiese in Urk muss noch mal näher  erkundet werden. Außerdem
 ist da schon ein Strand in Sichtweite 

Nicht zu vergessen: der Heimatstrand - den hatte ich manchmal
ganz für mich alleine. In dubio Heeg !  

Der eigentliche Höhepunkt jeder Bootssaison ist aber immer: Das unbeschreibliche
 Gefühl,  auf dem Wasser zu leben. Fern von allem. Mehr Freiheit geht nicht. 




Das findet auch Fussel! Wir haben ein ganz tolles kleines Reel für Instagram gemacht. Mit passender Musik, die über die Community creators zur Verfügung gestellt wurde und für Insta frei ist. Leider kann ich es hier nicht hochladen. Schaut doch mal rein. Achtung vor Nebenwirkungen: Die Sehnsucht wird da nochmal größer  
Dies ist der Link für ganz viel gute Laune  



Donnerstag, 2. November 2023

Die Insel der Seligen - Urk

Der schöne Ort Urk ist die kleinste Gemeinde Flevolands, der jüngsten Provinz der Niederlande. Früher war Urk eine Insel, nach der Versandung der Zuiderzee (die auch in der Geschichte vom Vrouwtje van Stavoren eine wichtige Rolle spielt) ist der Ort heute geographisch eine Halbinsel, gelegen in einer Ijsselmeerbucht, dem Noordoostpolder. Von binnen angrenzend an das Ketelmeer. Die Urker empfinden sich bis heute als Insulaner und sie leben auch so. Urk ist für sie 

die Insel der Seligen 


im Wortsinne. Die Urker Bevölkerung lebt streng religiös, reformiert christlich. 

Urk - die Insel der SEligen


Das kleine gallische Dorf 

Sie leben bis heute ihre Traditionen, sie befolgen ihre eigenen Regeln und lehnen sich gerne auf gegen den Haag und Brüssel. Urk wird deswegen oft auch scherzhaft "das kleine gallische Dorf in den Niederlanden" genannt. Tatsächlich liest man immer wieder, dass Urk eine Sonderstellung genießt und man die Urker oft einfach gewähren lässt. 

Urk - das kleine gallische Dorf

Urk ist eine wohlhabende Gemeinde, eine der Säulen des Wohlstands ist der Tourismus. Der Ort besitzt mehrere Häfen, Werften, einen sehr schönen alten Dorfkern, mehrere Strände und diverse touristische Angebote. 

Ijsselmeerstrand in Urk

Hafen Urk

Nordostpolder Urk



Urker Werft


Ungeplanter Abstecher 

Theoretisch wussten wir, dass Urk eine echte Perle ist. Bisher stand es aber unter ferner liefen auf der Liste der mit dem Boot zu errreichenden Ziele. Falls wir mal auf eine längere Tour gehen können ohne irgendwas ist immer. Auf der (Auto-)Fahrt zur Winterlager-Aktion bekamen wir Hunger und ich konsultierte den Service von Google-Maps. Restaurants in der Nähe. Und wunderte mich, dass man mir ein Restaurant in Urk empfohl. Urk - das ist doch der Ort, der so schlecht erreichbar ist. Jaha. Genau. Allerdings nur mit dem Boot. Mit dem Auto ist es von unserer Route nur ein kleiner Abstecher, durchaus machbar. War mir nicht klar, Asche auf mein Haupt. Das Wetter war klasse, die Sonne schien von einem blauen Himmel. Dass es dabei eiskalt war, stürmischer Ostwind - geschenkt. 

Traditionswerft in urk

Promenade in Urk


Ach ja - die Kaimauer. Ich erinnere mich 

Wir fanden einen Parkplatz. Er schien uns gut bewacht - auch wenn der Orca gar nicht soooo grimmig guckte - und liefen einfach los. Erster Hafen - und mir wurde klar, doch, ich war schon mal in Urk. Vor Ewigkeiten, mit der Segelclique meiner Jugend. DAS war der Hafen, wo wir an einer großen Kaimauer  festgemacht hatten. Ich erinnerte mich. 

Neuer Hafen in Urk



Killerwal Brunnen Urk

Hafenplätze in Urk



Urker zeigen Flagge - stand with Israel 

Weiter spaziert an besagter Kaimauer, an der Kade entlang, an schönen Ecken vorbei ins Dorf. In dem man sich klar entschieden hatte, auf welcher Seite man steht. Danke dafür. 

Urker zeigen Flagge
Hier hat man sich klar entschieden, auf welcher Seite man steht. Hashtag standwithIsrael 

Stand with Israel in Urk


Traumschön 

Erstmal stärken, war ja Sinn und Zweck der Sache. Geht prima in Urk. Fischfang ist bis heute ein weiteres Standbein der Urker. Lecker Kibbeling, leckere Garnalen. Frittiert natürlich. Soviel Gallien ist dann doch nicht. Danach weiter an der Kade, am ersten Ijsselmeerstrand vorbei, an Werften, zum Leuchtturm, zum nächsten Ijsselmeerstrand. Überall traumschöne Ein- und Ausblicke, super gepflegt, voller Erinnerungen und persönlicher Denkmäler.  

Fischer Denkmal in Urk

Kirche Urk

Frau des Fischers in Urk

Spaziergang Urk

Leuchtturm Urk


Absolute Empfehlung - mehr als einen Abstecher wert 

Selten hat uns ein Ort so spontan so sehr begeistert. Wir werden wiederkommen. Vielleicht auch mit dem Boot. Aber als Abstecher für eine schicke Pause während der Autofahrt ist Urk jetzt neben der Heide fest gesetzt.  

 Kennt Ihr Urk? Habt Ihr schon mal von diesem kleinen "gallischen Dorf" gehört? 


Ommelebommelestien urk


Wenn man genau hinschaut, sieht man eine weitere Urker Sehenswürdigkeit, den Ommelebommele-Stein, der ganz leicht aus dem Meer herausragt und eine echte Gefahr für die Schifffahrt ist. Ich dachte erst, das wäre eine Robbe.... war aber dann der Stein. Auf dem rechten Foto sieht man, wie ein Fischadler darauf rastet..... Aber man muss schon genau hinschauen. Mehr Zoom hatte ich leider nicht....  



Sonntag, 22. Oktober 2023

Irgendwas war immer - Abgesang auf die Saison 2023

All in - es war eine gute Saison. Mehr aber auch nicht. Denn:  

Irgendwas war immer 

Von O (Ostern) bis O (Oktober) verbrachten wir so viel Zeit wie nie auf dem Wasser. Wir sind nach wie vor sehr dankbar über das, was wir haben und lieben diese Art, zu leben. Dennoch fiel ein Satz auffällig häufig in dieser Saison: 

Das hatten wir uns anders vorgestellt 

Mit dem eigenen Boot unterwegs

Es war die erste Saison, in der wir hauptberuflich Captain und Crew waren. Unabhängig von Urlaubszeiten, Wochenenden, Feiertagen. Im Winter träumten wir uns als EndlessSunshine-Sailor ohne Zeitdruck auf große, lange Rundreise. Höher in den Norden wollten wir, auch die angrenzenden Provinzen Overijssel und Flevoland warten schon lange auf uns.

Alleine - siehe oben. Von Anfang an. Die längste Zeit, die wir am Stück geschafft haben, waren drei Wochen. In denen wir aber aufgrund von - genau - 'irgendwas war immer' nur knapp anderthalb Wochen unterwegs sein konnten. Ereignisse, Termine, der unselige Murphy und ja - so blöd wie sich das anhört - das Wetter.  

Der Wind, der Wind, das nervige Kind 

Es war nicht nur die nasseste, es war auch die windigste, stürmischste Saison ever. Das sage nicht nur ich, das sagen alle. Und wir bilden uns das nicht ein. Die Ertragszahlen der großen Windkraftanlage  im Ijsselmeer bestätigen das. Jeden einzelnen Monat der Saison gab es mehr Wind als im ganzen letzten Herbst/ Winter zusammen. Die Tage, an denen wir unter Windstärke 4 kamen, konnte man an einer Hand abzählen. Für Tage mit Windstärke 6 und mehr, also richtige Sturm- bis hin zu Orkantagen hingegen reichen 4 Hände nicht aus. Alles Tage, an denen Freizeit-Schifffahrt nicht ratsam war. Better safe than sorry und so. 

Mit dem Boot zu einsamen Anlegeplätzen

Schlechtes Timing 

kam dazu. Als wir wieder einmal die Heimfahrt in den Pott antraten, sagte ein niederländischer Stegnachbar scherzhaft zu uns: De Duitsers, die harren immer tapfer bei Schlechtwetter aus und fahren nach Hause, wenn das Wetter besser wird. War was dran...... 

Kein Frühling, Nichtsommer und plötzlich alte Weiber 

Vor dem Nichtsommer schafften wir nur eine einzige längere Tour. Zu schönen Marrekrite-Plätzen in den Meren und einem längeren Aufenthalt in Joure. Alles schick und schön - aber es sollte nur der Auftakt sein. Aus diversen Gründen gab es danach nur noch Stippvisiten-Touren. Eine einzige der hellen Nächste verbrachten wir auf den Meren, die auch noch teils verregnet. Auch einen Stavoren-Aufenthalt brachen wir wegen ernster Sturmwarnung ab. Zum Nichtsommer sag ich nichts mehr. Rausreißen sollten es die alten Weiber. Klappte auch. In Teilen. Auch diese Tour mussten wir unterbrechen. Das nördlichste Ziel, welches wir erreichten, waren wiederum die Alde Feanen. Die gesetzt sind und jedes Jahr ein Muss. Dokkum und Co müssen noch warten. Genau wie Overijssel und Flevoland.

Mit Hund auf der Fähre


Sehnsucht ist schließlich ein Notfall 

Hafeneinfahrt Stavoren
In diesem Fall Ijsselmeer-Sehnsucht. Die Stippvisite in Stavoren war uns einfach nicht genug und so wurde der Sehnsuchtsort abermals unser Ziel. Wir hatten noch einmal fast eine ganze herrliche Woche Sommerfeeling pur. Theoretisch hätten wir sogar mehr Zeit gehabt. Aber - hallo Sturmwarnung, Du olle Nervensäge. 

Den letzten längeren Aufenthalt an Bord hatten wir uns auch - genau - anders vorgestellt. Hallo Murphy, Du Dämlack. Wir hatten fast alle Leinen los, der Motor brummte, wir wollten zusammen mit Schwager und Schwägerin eine schöne, sonnige, große Abschiedsrunde drehen. Aber - das Bugstrahlruder meldete frühen Winterschlaf. Für mit ohne war es  - genau - zu windig. Also nur Hafenkino in diesen Tagen. Plus Ausflüge nach Makkum, nach Sneek und ans Wattenmeer. 
Sogar ein Strandtag war noch drin. 


Mit Hund am Strand


 Auf den allerletzten Drücker machen wir noch einen ganz spontanen Abstecher nach Urk. Das gefiel uns so gut, dass es noch einen extra Eintrag bekommen wird. ( Mit irgendwas muss man sich ja über den Winter trösten ;) )   

Hafen von Urk mit Hund


Die letzten Schritte der Saison 


Immerhin - das Bugstrahlruder ist bereits repariert. So waren wir für die Fahrt ins Winterlager gerüstet. Auch da: es war - mal wieder - eine äußerst stürmische Woche, die an den Küsten sogar mit Sturmflut und Orkan endete. Wir konnten am anvisierten Tag ein sturm- und regenfreies Zeitfenster von einigen Stunden nutzen und waren zunächst einfach nur froh, alles gut über die Bühne gebracht zu haben. Die Wehmut kommt dann dies Jahr später.....   




Unser Bootshund  


Bootshund im Element
Auf der Positiv-Seite steht:  Dr. Fussel ist ein prima Bootshund. Das hat viel besser geklappt als erhofft. Er fühlt sich im Wortsinn pudelwohl an Bord, es ist genau seins. Immer nah bei seinen Menschen, immer viel zu gucken und drumherum viel Freiheit und Auslauf. Er liebt alles daran. Es sind eher wir, die dadurch eingeschränkter sind. Auch wenn uns das vorher klar war, es kam die Saison halt obendrauf. Wir können nicht mehr überall anlegen, wir müssen nach genug Auslauf für unseren Leichtmatrosen gucken. Und wir können ihn schwer alleine an Bord lassen. Alleine schon, weil ein abgeschlossenes Boot sich ähnlich wie ein Auto schnell aufheizt. Da Fussel sich bis jetzt auch absolut nicht ans Fahrradfahren gewöhnen lässt, fielen auch gemeinsame Fahrradtouren weg. Das hatte vor allem ich mir deutlich anders vorgestellt. So schön die Touren in NL auch sind, alleine macht das einfach nicht soviel Spaß. 

Dummerweise wissen wir schon jetzt - das nächste Jahr wird nicht besser. Nächstes Jahr ist das Jahr der Rundungen und Jubiläen, nächstes Jahr sind etliche Termine fest gesetzt. Alle natürlich im allerbesten "Irgendwas ist immer Rhythmus"  . Selbst nur drei Wochen am Stück werden schwierig.  

Bootsleben ist die teuerste Art, unbequem zu leben 

Koje Boot Hund
So war es halt. Bzw. so war es halt nicht. Klar, wir hatten sehr schöne Wochen, wir haben alles genossen, was ging. Aber ich gebe auch zu: Aufgrund des oft sehr usseligen Wetters fanden wir häufiger als - genau - wir uns das vorgestellt hatten, dass unser Zuhause auch sehr schön ist. Bootsleben ist und bleibt die teuerste Art, unbequem zu leben. Und ich gebe auch zu: Wenn man flexibel ist, ist das Gefühl ein anderes. Hat man nach anstrengenden Arbeitswochen nochmal eine Woche Urlaub im Oktober, bedauert man vielleicht schlechtes Wetter, ist aber reif für Essen, lesen, schlafen und wieder von vorne.  Ist man flexibel und hat nicht nur den Urlaub auf dem Wasser, bedeutet das Beste eben manchmal der ersten Heimat den Vorrang zu geben.  

Dennoch: Wir lieben unsere Aquamarijn ungebrochen, wir lieben den Hafen, wir lieben Heeg, wir lieben das Leben auf dem Wasser. Mit allen Sonnen- und Schattenseiten. Deswegen lass ich die Saison auch nicht mit diesem Abgesang enden, sondern es wird neben dem Beitrag zur Insel der Seligen aka Urk auch noch einen mit allen Höhepunkten der Saison geben. 

Blue Moon auf dem Wasser

 

Und bei Euch so ? Gab es nur Sonnen- oder auch mal Schattenseiten? Erzählt mal. Welches Fazit zieht Ihr nach dem Sommer?   

Aber natürlich kann das hier so als alleiniger Logbuch-Rückblog nicht so stehen bleiben. Die Höhepunkte komprimiert findet Ihr in diesem Sehnsucht ist ein Notfall Beitrag.