War nicht gerade erst Ostern? Wieso ist jetzt dann schon wieder Jahresende?
Höchste Zeit für die Rückschau auf das dritte Jahr mit unserem Marijntje
Eine Saison mit Höhen und Tiefen
Es war eine gute Saison mit vielen Höhen, aber auch Tiefen. Unsere dritte mit der Aquamarijn und zugleich unsere zweite in Zeiten der Corona. Somit stehen auf der Negativ-Seite die Einschränkungen, die uns Corona auferlegte. Wobei uns ja eigentlich nicht die Seuche an sich einschränkt. Denn wo bitte, sind wir sicherer und abständiger als auf dem eigenen Boot und auf dem Wasser? Es sind die Einschränkungen, die uns eine oft unlogische, oft willkürliche Politik auferlegt hat. Aber ich will nicht redundant werden. und in diesem Jahr konnten wir das Ganze dank vielfältiger Frei-Test-Möglichkeiten und auch dank einer relativ frühen Impfung ganz gut handeln.
Nederlandse (V)Luchten
Wir haben jede Möglichkeit genutzt, unseren Traum zu leben. Jeden verfügbaren Urlaubs-und Gleitzeit-Tag, dazu die Wochenenden haben wir in der Herzensheimat verbracht. Was erstaunlicherweise gut mitgespielt hat, war das Wetter. Zwar gab es in diesem Jahr keine Hitzeperiode, aber die hat auch keiner vermisst. Wann immer wir in Heeg waren, war das Wetter deutlich besser als daheim. Dort zwischen all den Seen und Meeren reißt der Wind den Himmel doch deutlich schneller auf.
Manchmal malt das Wetter auch ein Herz in den Himmel |
Druk op de water
Auffällig in diesem Jahr: es war voll. Allüberall. Vor allem im Juli und im August, aber auch die Nachsaison war deutlich stärker als sonst. Camping- und Bootsurlaub erlebte einen Boom sondergleichen. Wie der Holländer sagt: es war druk auf dem Wasser. Viele Neulinge. darunter viele leider mit null Ahnung von gar nichts. Etliche allerdings, denen diese Art zu leben dann doch nicht gefiel. Einige Boote in unserem Hafen mit dem "te koop" Schild zeugen jetzt davon. Den Auftrieb fanden nicht nur wir unschön. Abstand ist bei dieser Art zu leben zwar nie ein Problem. Aber zum einen musste man auf dem Wasser höllisch aufpassen, entspannt fahren war selten. Zum anderen war es zeitweise nicht einfach, einen Übernachtungsplatz zu ergattern, einen einsamen schon gar nicht.
"Druk" in Haven Hindeloopen |
Setting sail
An den Hochsommer-Wochenenden sind wir daher im Heimathafen geblieben und haben nur von dort aus eine Runde gedreht. Mal mit unserem Boot, mal mit dem Boot von Schwager und Schwägerin. Je nach Windstärke und Wetterverhältnissen. Die beiden haben ihr Segelboot ja auch in unseren Hafen gelegt und da die Corona-Regeln dies in diesem Jahr hergaben, konnten wir en famille fast schon eine richtige Flotte nutzen. So war das in diesem Jahr neu. Wir waren einige Male segeln, mit mächtig viel Spaß inne Backen. Selbst wenn es mal brenzlig wurde. Aber davon erzähle ich hier lieber nichts. Haben wir uns versprochen. What happened on friese meren, stays on friese meren. Wir sind halt nicht in allem so die Spezialisten. Aber speziell.
Segeln macht auch glücklich |
Zu Land und zu Wasser
Pontjes auf dem Princess Margriet Kanal |
Unterwegs
Routentechnisch gab es wenig Neues zu vermelden in diesem Jahr. Nach einer richtig großen Erkundungstour war uns nicht, wir wollten einfach nur genießen. Einige kleine Nebenrouten haben wir erkundet, alle wunderschön. In den alde Feanen waren wir zweimal ausgiebig, zu Land und zu Wasser. Mit jedem Mal verliebe ich mich mehr in dieses Feenreich.
Im kleinen Ort Langweer waren wir erstmals, das hat uns sehr gefallen. Sowohl Hafen als auch Umgebungs- und ortstechnisch. Joure haben wir nach Jahren wieder beehrt, immer wieder schön. Ein Stück der Turfroute haben wir erkundet, bis nach Drachten. Aber dort hat uns einmal auf und ab promenieren gereicht, vielleicht in einem anderen Jahr. Stavoren durfte uns eine ganze Woche beherbergen, auch das wieder traumschön.
Passantenhaven Langweer |
Sogar den Lieblingswein gab es in Langweer |
Oft waren wir auch am Ijsselmeer. In Workum, in Makkum und mehrmals in Harlingen. Beim ersten Besuch vor vielen Jahren fanden wir Harlingen ganz ok, aber mittlerweile sind wir dem Charme dieser quirligen Hafenstadt völlig erlegen. Dort treffen sich Nordsee, Ijsselmeer und die Binnenkanäle und erzeugen sensationelle Lichtspiele. Die Waddenpromenade und der Waddenwanderweg sind mittlerweile fertig ausgebaut und einfach nur - hach, ach, hach. Und zwischendurch Nordseeweh stillen ist ja auch nie verkehrt.
Lichtspiele an der Wasserscheide Ijsselmeer / Nordsee |
Auf der Waddenpromenade Harlingen |
Der Tiefschlag, Daumendrücken erbeten
Ein echtes Tief ereilte uns leider am allerletzten Tag und wirft einen dunklen Schatten über die Saison. Wir waren nochmal für eine ganze Woche Herbsturlaub an Bord, genossen sehr viel Wind, sehr viel Gemütlichkeit und sogar eine schicke Runde fahren über die Meere. Ausgerechnet auf der Fahrt zum Winterlager passierte dann unser Albtraum. Der Motor verreckte. Irgendwie funktionierte die Kühlwasserkette nicht, es qualmte, es piepte und buchstäblich mit dem einzigen kleinen Windstoß dieses Morgens schafften wir es an den Steg des Winterlagers. Unbedeutend dabei, dass es eines unserer besseren Anlegemanöver war.
Von dort sind wir direkt zur Motorenwerft unseres Vertrauens und haben die Reparatur in Auftrag gegeben. Die Werften sind natürlich nach der Saison total ausgebucht und so wurde vereinbart, dass die Aquamarijn wie geplant in die Halle kommt und dort inspiziert wird. Zunächst waren bei der Werft alle Boote dran, die im Wasser bleiben, aber mittlerweile haben sie unser Boot inspiziert und sich gemeldet. Es ist wohl nichts allzu Großes, eher eine Standard-Reparatur bei Motorbooten. Irgendwas mit Impellar, von dort ausgehend nicht funktionierender Kühlkette und daher das kaputte Auspuff-Teilstück. Sie werden es in der Halle reparieren, wir sind sehr dankbar, dass dies möglich ist. Allerletzte Gewissheit haben wir dann natürlich erst, wenn die Aquamarijn wieder zu Wasser gelassen wird. Aber das lässt sich halt nicht ändern. Bißchen unschön. Zumal ja zumindest ich dazu neige, mir Katastrophen-Szenarien auszumalen. Eure bewährten gedrückten Daumen sind jedenfalls für einen funktionierenden Saisonstart gefragt.
Die Aquamarijn auf ihrer Fahrt ins Winterlager |
Fazit und Hoffnung
Dennoch sind wir zutiefst dankbar für die Saison. Eine weitere Saison, in der uns unsere Aquamarijn durch schwere Zeiten getragen hat, uns Zuflucht und Seelenheimat zugleich war. Und auch die nächste Saison wird eine gute werden. Das beschließe ich somit. So nämlich.
Und so lange überbrücken wir die Zeit mit dem Logbuch und seinem Aushängeschild, der Instagram-Seite der Aquamarijn. Seid Ihr dabei ?
#LoveFryslan |
Nachtrag: Falls Ihr nach Infos sucht, um einen Fahrradurlaub oder eine Fahrradtour in den Niederlanden zu planen, ich hätte das was für Euch: Einen ausführlichen Post zum Netz der Fietsknopppunte in NL - Radeln nach Zahlen !
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen