Montag, 21. November 2022

Zurück im Heimathafen

Och ja doch.  Immer wieder schön, so eine Rückkehr in den Heimathafen. Das Boot ist unser Zuhause, egal, wo wir sind. Aber der Heimathafen ist noch ein bißchen mehr. Eben genau das. Heimat. Zweite Heimat. Zugegebenermaßen auch komfortable Heimat. Wir haben Landstrom, direkten Wasserzugang und gute Sanitäranlagen. Die ich noch am Tag der Rückkehr beehrte. Niagara Shower hin oder her. Nach zwei Wochen unterwegs weiß man das zu schätzen. 

Zurück im Heimathafen 

Es war auch sonst gut, dass wir zurück waren. Das Wetter frischte sehr auf, der Wind konnte was. Es hätte absolut keinen Spaß gebracht, die restlichen Urlaubstage auf Tour zu sein. Unser großer Vorteil. Wir sind nicht nur auf wenige Tage Bootscharter im Jahr beschränkt, wir können uns den Luxus leisten, auch mal auf Schönwetter-Bootfahrer zu machen. Wir waren in diesem Jahr auch bereits viel mit der Aquamarijn unterwegs, dazu einige Segeltouren. Somit kein Gefühl, etwas nachholen zu müssen. Zumal - man hat immer so viele Eindrücke zu verarbeiten. Auch wenn wir "nur" gut zwei Wochen unterwegs waren - uns kam es mal wieder vor wie zwei Monate. Da kam vertrautes Terrain gerade recht.  

Putztag im Hafen
Da perlt -noch- kein Regen- sondern Putzwasser

Hafenwoche 

Die Hafenwoche verging schnell. Dienstags war einigermaßen gutes Wetter, an diesem Tag wurde geschrubbt, gewienert, Pollen von der Persenning gepflückt. Nachdem Boot und Besatzung wieder schick und schön glänzten, fuhren wir am Mittwoch  - nach Sneek. Aber mit dem Auto. Es nieselte und wir gingen ganz klassisch shoppen. Mit überschaubarem Erfolg. Donnerstags war das Wetter nochmal schön, diesen Tag nutzten wir, um in Harlingen Hallo Nordsee zu sagen. Wir winkten der MS Friesland und dem großen Meer, flanierten die Waddenpromenade entlang und die kleine Geschäftsstrasse. Unterbrochen von Eis und Bitterballen Genuss. Großartiges Eis übrigens. Gewinner im diesjährigen Eis-Contest ist und bleibt allerdings Callantsoog. Aber Harlingen und Oudega ( "unser" Oudega) sind nahe dran. 


Harlingen Wattenmeer MS Friesland
Die MS Friesland vor Harlingen

Stadskanal in Harlingen
Stadskanal in Harlingen 

Harlingen Leuchtturm
Leuchtturm von Harlingen 

Der Urlaub klang aus mit dem großen Hafenfest bei uns im Heimathafen. Der Hafen feierte Geburtstag. Er wurde 27. Da der 25te aber wegen Big C nicht gefeiert werden konnte, lud der Hafenbetreiber eben in diesem Jahr ein. Für uns ein perfekter Abschluss. Auch wenn das Wetter nicht mitspielte - wozu gibt es die Hallen im Hafen. Dort ließ es sich ganz prima feiern. 

Theke im Hafen
Bootstheke im Heimathafen - leider mussten wir in der Halle feiern 

Und auch wenn der Urlaub zu Ende ging - die Bootssaison noch nicht. Mit dieser Aussicht ließen wir die Rückkehr am Montag auch entspannt angehen. Schließlich mussten wir ja noch zelebrieren, wie der Stab gebrochen wurde. 

Fernsehen im Boot
Frühstücksfernsehen am letzten Urlaubstag 

Hier im Logbuch wird es noch zwei Throwback-Einträge geben. Zu einem unerwartet schönen ersten Oktober-Wochenende und zur Saisonabschluss-Woche. Außerdem hab ich mir vorgenommen, im Winter einen Beitrag über Heeg an sich zu schreiben. Ich habe so viele Wochen in diesem Jahr dort verbracht, ich kenne jetzt alles in diesem Ort. Jede Strasse, jeden Winkel. Da Heeg sehr beliebt ist bei Wassersportlern, sicher ein guter Vorsatz. Könnte ich als Spezialgebiet Wum und Wendelin mit beeindrucken. Der Winter ist noch lang und will überbrückt werden. Es soll ja nicht nur hoffentlich im Haus warm sein, sondern auch im Herzen. Und was wärmt da besser als die Erinnerung? War der meistgenannte Tipp gegen Winterblues. 

Bis hierhin vorerst vielen Dank, dass Ihr unseren Urlaubstörn begleitet habt.    

Hier geht es weiter: Die Saison ist noch nicht zu Ende. Weil - von O bis O . Was das bedeutet und wie wir unerwartet ein super schönes Wochenende hatten. Mit unerwartet weihnachtlichem Ausgang 

P.S. Mir gehen auch noch ein paar kontroverse Themen aus dem Wassersport Universum im Kopf herum. Was bewegt Euch denn derzeit rund um unser Lieblingsthema? Schreibt mir gerne, das interessiert mich. 

Sonntag, 20. November 2022

Von Sneek nach Heeg mit dem Boot

Hatte ich "wir legten uns gemütlich an eine Marrekrite vor Sneek" geschrieben? Öhm ja. So blieb es aber nicht. Gemütlich am A..... die Waldfee. 

Stürmische Nacht an der Marrekrite 

Der Wind frischte nicht nur ordentlich auf, nein. Er beliebte auch zu drehen. In eine äußerst ungünstige Richtung. Wir waren bereits das dritte Mal an genau dieser Marrekrite. Bisher haben wir es als guten Kompromiss erlebt, wenn man abends nicht mehr ins belebte Sneek reinfahren will. Trotz des ganzen Bootsverkehrs am Sneeker Kanal 't Ges und vom PMK her. Diesmal war es anders. Der Wind stand vor uns und versuchte mit Macht, uns gegen den Steiger zu drücken. Passierte natürlich nicht. Wenn der Gatte eine Spring legt, legt er die ordentlich. An dem Abend legte er direkt zwei, wir lagen also sicher. Es schaukelte aber ziemlich. Auch das wäre noch nicht so schlimm gewesen, sondern eher unter "So ist das halt manchmal an der Marrekrite" zu verbuchen. 

Doch kaum ebbte der Sonntagabend-Verkehr ab, kamen die üblichen Verdächtigen aus ihren Löchern. Die ortsansässige abenteuerlustige Jugend mit ihren kleinen Gummibooten, die speedtechnisch durchaus was können. Ja, I feel them. Ich erinnere mich an diesen Spaß. Ändert aber nichts daran, dass es liegende Boote hart nervt. Im Wassersport/NL- Blog nannte man diese Jungs gar schon Rubber-Boat-Terroristen. Wir schuckelten uns also durch den Abend. Die Nacht ging so halbwegs, aber Montagsmorgens ging es mit dem Geschuckel weiter. Wir hatten mittlerweile Windstärke 4, die ersten Charterboote kamen aus dem Kanal, gerne auch mit mehr Speed als erlaubt. Wenn kostbare Charterzeit anbricht, zählt jede Minute. Auch das erinnere ich gut und ich kann es noch nachfühlen. Dennoch - muss man sich direkt als Charter-Rambo einführen?     

Marrekrite am Princess Margriet Kanal
Frühmorgens an der Marrekrite ist die Welt noch in Ordnung 


Ein Plan ist dafür da, geändert zu werden 

Die Wetteraussichten waren auch nicht prall. Wir überlegten hin und her und - ein Plan ist dafür da, dass man ihn ändert. Wir sahen nicht mehr den großen Erlebniswert darin, bei Regen und Sturm in Sneek zu liegen. Die Sneeker Webcam verriet mir zudem, am Waterpoort ist wie fast immer kein Platz  und an den Kaden davor sind zu allem Überfluss Bauarbeiten im Gange. Ganz ehrlich? Mussten wir nicht zwingend haben. Eine Marrekrite irgendwo musste auch nicht sein bei dem Wetter. Der September war fortgeschritten, es ist abends früh und morgens lange feucht. Kurz: Die Luft war raus. Woanders ist manchmal halt auch Scheiße. 


Zugvögel an der Marrekrite
Es wird leicht wellig. Die Zugvögel flüchten auch schon 

Wir hatten unseren festen Liegeplatz immer nur wochenweise freigegeben und mit unserem Hafenmeister vereinbart, dass wir uns von unterwegs melden. Unsere Box im Heimathafen war also frei und der Gedanke war verlockend. Schön zurück in den Heimathafen gondeln bei noch erträglichem Boots-Fahrwetter und die restlichen Tage des Urlaubs komfortables Hafenleben genießen. Für das nächste Wochenende war großes Hafenfest angesagt, ein großer Boots-Putztag musste vorher auch noch eingelegt werden (das Pollen auf Persenning Drama hatte sich immer noch nicht komplett erledigt) 

Von Sneek zurück nach Heeg 

Wir fuhren also ganz gemütlich zurück. Kurze Runde noch durch die ersten Kanäle von Sneek, dann zurück auf den PMK und schließlich über den Johan Friso Kanal zurück nach Heeg. Kurz noch dem schönen Platz am Aquaduct gewinkt, den ich während meiner Allein im Hafen Zeit öfter beehrt hatte und dann waren wir zurück. Home sweet floating home.  

 
Aquadukt Jeltesloot Recreatie
Rastplatz am Aquadukt 

Abends im Heimathafen
Ach ja. Schönen Liegeplatz haben wir da 

Kuh-Orakel
Das Kuh-Orakel* war noch ziemlich ambivalent über die Wetteraussichten einig

*Kuh-Orakel? Watt'n datt'n? : Ein Relikt aus meiner Kindheit. Steckt in meinen "holländische-Bäuerinnen-Genen" drin. Also: Kühe können Regen erahnen. Um sich ein Stück trockene Wiese zu sichern, legen sie sich hin, wenn Regen droht. Damit sie auch bei Schlechtwetter was zu futtern haben. Sieht man also eine Wiese mit liegenden Kühen, kann man sicher sein, gleich gibt es Regen. Blöderweise legen sich manche Kühe auch zum Wiederkäuen hin. Sieht man also eine Wiese mit einigen liegenden und einigen stehenden Kühen, weiß man nicht: Regnet es gleich oder käuen die noch wieder. Ist also mehr ein Gag am Rande. Aber - wie gesagt: Wenn alle liegen, dann regnet es ziemlich sicher.  

Hier geht es weiter: Die letzte Urlaubswoche im Heimathafen 

Mittwoch, 9. November 2022

Von Earnewald mit dem Boot bis Sneek

Eine großartige Woche war das. Erst an den Marrekriten der Alde Feanen, dann im Hafen von Earnewald .  Ich kenne wenige Orte, die soviel Frieden und Zauber ausstrahlen. Viel zu schnell war Woche zwei des Sommerurlaubs auch Geschichte. Am Sonntag war allerfeinstes Boots-Fahrwetter und obwohl wir eine Woche zuvor so schlechte Erfahrungen gemacht hatten, brachen wir ein weiteres Mal an einem Sonntag auf. 

Von Earnewald mit dem Boot bis Sneek 

Es war wiederum voll, aber ich spoilere direkt: Keine Aufreger.  Auf dem Hinweg nahmen wir den direkten Weg über den Princess Margriet Kanal (PMK), für den Rückweg hatten wir uns den landschaftlich schöneren Weg aufgespart. Wir brachen früh aus der Gemeente Earnewald auf und fuhren aus dem Nationalpark raus über den langen Hooidamssloot. Einen Tag vorher waren ihn noch mit dem Fahrrad abgefahren. Hinter der Brücke ist dann auch für unsere Aquamarijn ein kurzes Stück Turfroute drin.  Ansonsten sind wir für diese bestimmt sehr schöne Route leider zu groß. 

Fahrradfähre Turfroute
Heute fährt das Pontje ohne uns

Turfroute Anfang
Kleiner Einblick in die Turfroute

über die krumme Ie nach Grou 

Wir nahmen stattdessen die krumme Ie, einen sehr schönen abseitigen Kanal, der sich am Rand des Nationalparks entlang schlängelt. Krumme Ie eben. Nomen est omen. Sehr lohnend. Wenn Ihr von den Alde Feanen nach Sneek oder Grou wollt, nehmt diese Route. Dankt mir später. 

Open Keersluis Krumme IE
Video von der Krumme Ie gibt es bei Instagram. Link in der Seitenspalte rechts 
 

Kleiner Abstecher über den Boarnstream 

Diese Route endet im schönen Pikmar vor Grou. Bei Grou geht es dann wieder auf den PMK. Man könnte auch über Akkrum und die Terkaplester Poelen fahren, das wäre die wiederum landschaftlich schönere Route. Aber für die Orts-Durchquerung Akkrum braucht man Zeit. Man muss durch eine Eisenbahnbrücke, welche nur kurz zu bestimmten Zeiten eine Chance bietet. Wir begnügten uns mit einem Abstecher an der oude Schouw (alte Schule) über den Fluss Boarnstream zur gleichnamigen Werft für einen "Schaufensterbummel"  

Boarnstream Jirnsum
Gibt immer viel zu sehen auf dem Boarnstream

Über die Schleuse nach Sneek 

Gemütlich gondelten wir zurück über die offenstehende Schleuse von Terherne nach Sneek. Es wurde zunehmend windiger und vor Sneek war der übliche Sonntag-Abend-Rückkehrer Betrieb. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war schlecht. Der grobe Plan sah vor, mit dem Boot nach Sneek zu fahren und dort ein, zwei Tage zu bleiben, bevor es langsam Richtung Heimathafen gehen sollte. Aufgrund des Betriebs legten wir uns aber für's Erste gemütlich an eine Marrekrite direkt vor Sneek. Den Betrieb braucht keiner mehr am Abend. Dann lieber in Ruhe am nächsten Tag.                

Marrekrite vor Sneek
Moon over Marrekrite

Und hier geht es weiter: Von Sneek zurück nach Heeg. Warum wir unseren Plan änderten und zurück in den Heimathafen führen. Und was es mit dem Kuh-Orakel auf sich hat?