Der Urlaub war Geschichte. 3 selige Wochen gingen für den Captain zu Ende, auch ich musste mich einer Tatsache stellen: Der Sommer war so gut wie vorbei und ich sollte mich mal wieder in der ersten Heimat blicken lassen. Aber es war noch nicht das Ende der Saison.
Denn - die Bootssaison geht bekanntlich von O bis O
Von Ostern bis Oktober. Mindestens. Unsere uns so wertvolle Aquamarijn ist ein Stahlboot, theoretisch kann sie das ganze Jahr im Wasser bleiben. Wir haben eine ordentliche Bordheizung, das geht also ohne Probleme (Fun Fact: Unser schwimmendes Tiny House wird so schnell warm, da kann ein Haus nicht mithalten. Gefroren habe ich im Oktober eher zuhause als auf dem Boot)
Saisonausklang planten wir erst für Mitte Oktober. Über den Feiertag Anfang Oktober stand ein langes Wochenende auf dem Plan. Die Woche, in der das Boot in den wohlverdienten Winterschlaf gelegt wird, ist keine reine Erholungswoche. Dafür planten wir das lange Wochenende als erholsame Boots-Zeit. Die Wettervorhersage verhagelte uns die Vorfreude. Fast wären wir ihr auf den Leim gegangen. Aber nur fast. Wir fuhren nach Heeg und es wurde
ein unerwartet schönes Wochenende
Sowas von unfassbar schön. Ja, es war windig. Ja, es hat zwischendurch auch geregnet. Aber - nur kurze Schauer, da waren wir von der Earnewald-Woche anderes gewohnt. Wir konnten die Tage von morgens bis abends an Deck verbringen, meist mit schöner Altweiber-Sommer-Sonne.Wir sattelten noch einmal unsere Klappfietsen, die vor allem mir so gute Dienste geleistet hatten. Gemütlich radelten wir nach Oudega (unser Oudega) , um festzustellen: Dort ist schon alles in den Winterschlaf gefallen. Alle Bürgersteige hochgeklappt. Kurzer Abstecher an die Oudegaaster Brekken. Ein Mann, ein See, fehlt nur noch ein Hund. Zwinkersmiley.
Von Oudega radelten wir nach Gaastmeer, dort hatte immerhin noch das Restaurant an der Kade auf. Pause in der Sonne, lecker Kuchen, guter Koffie, alles fein. Auf dem Rückweg kurzer Abstecher in den fast leeren Heeger Passantenhafen - wie anders hatte es noch vor wenigen Wochen dort ausgesehen.
Die alte Herberge Gaastmeer |
Ein Feiertag wie aus dem Bilderbuch
Am Montag war allerfeinstes Feiertagswetter und wir konnten nicht widerstehen. Leinen los und noch einmal eine schicke Runde Bootfahren. Hatten wir vorher gar nicht auf dem Schirm. Eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass wir nach der langen Saison keine Runde mehr drehen würden. Aber bei solchen Traum-Bedingungen! Fast windstill, schön warm und ein Montag! Kein Feiertag in den Niederlanden. Ganz so leer wie erhofft war es dann nicht auf dem Wasser, aber es waren dennoch entspannende Stunden.Wenn man davon absieht, dass wir auch einen Abstecher zur Boots-Tankstelle machten. Wir hatten beides ausprobiert: mit vollem Tank überwintern, mit leerem Tank überwintern und die Erfahrung zeigte - so der Captain - voller Tank ist besser. Die meisten anderen Bootsbesitzer-Freunde machen es auch so. Außerdem: Watt man hat, datt hat man. Wer weiß, wie teuer der Sprit im nächsten Jahr noch wird. Trotzdem schmerzlich, wenn die Euronen nur so durch die Zapfsäule rauschen.Da der Captain noch den Dienstag frei hatte, konnten wir die Runde am Montag ganz unbeschwert von Rückreise-Kalamitäten drehen. Wir fuhren noch einmal den schönen langen Kanal bis Woudsend, von dort die große Schleife über den Johan-Friso-Kanal und dann eine große Ehrenrunde über das Heeger Meer. Wenn auch ungeplant, freue ich mich noch jetzt über diese schöne letzte Runde Bootfahren in 2022. Auch eine der Erinnerungen, die mich über den Winter tragen und prima gegen Winterblues helfen. .
Auf der Rückfahrt hielten wir kurz am Möbel-Outlet Duiven, welches uns diesmal aber nicht helfen konnte. Kurzentschlossen schlenderten wir noch durchs benachbarte Gartencenter und erlebten eine Überraschung: Die größte Weihnachtsausstellung der Niederlande war bereits fast fertig und begehbar. Das kam ebenfalls unerwartet und mutete nach den vergangenen Tagen voller Sommergefühle höchst surreal an. (Immerhin - auch Sneek hatte einen Platz in der Ausstellung)
Und hier geht es weiter: Der letzte Akt. Finito la Musica. Das Boot wird winterfest gemacht und ins Winterlager gebracht.
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