Samstag, 29. Juni 2019

Das Projekt Maja Maybe

Aufregende Wochen liegen hinter uns. Voller banger Stunden. Voller Überlegungen. Voller Berechnungen. Voller Fragen. Voller Pros und Contras. Aber jetzt ist es passiert. Wir haben es getan. Wir nannten es nicht länger einen Traum, sondern einen Plan. Wir haben all unser Geld und unseren Mut zusammengenommen und es echt getan. Uns den Traum vom eigenen Boot erfüllt.

Die Aquamarijn - formerly known as Maja Maybe
Die Aquamarijn  - formerly known as Maja Maybe 

Die Gründe dafür, dass wir es jetzt schon und nicht erst in ein paar Jahren taten unter "Wenn nicht jetzt, dann vielleicht nie" zusammenfassen. Und tatsächlich kam ein Boot vorbei geschwommen, welches unsere Wünsche erfüllte. Und noch einige mehr. Wir besichtigten das Boot aus dem Hause Aquanaut am Tag zwischen Ardeche und Noordzee zum ersten Mal im Winterquartier. Und entdeckten vorher witzigerweise einen Ort, den wir schon 2014 mit den Drachentöters das erste Mal vergeblich gesucht hatten. Seitdem jedes Jahr. Der Flecken hieß bei uns nur noch Narnia, weil wir ihn einfach nicht finden konnten. Und jetzt fanden wir ihn, als wir nicht danach suchten. In Sichtweite des Yachthafens, in dem das zu besichtigende Schiff lag. Wenn das kein gutes Omen war.

Narnia - endlich gefunden
in Narnia 
Bei der Erstbesichtigung konnte sich vor allem der Ruhebewahrer vor Begeisterung kaum lassen und ich nur mühsam Skepsis vorspielen. Mit der Mistral hatten wir im letzten Jahr ja bereits ausgiebig eine Aquanaut testen können und diese Werft in der Reihe unserer TOP 3 ganz nach oben geschoben. Als wir nun die Maybe besichtigten, war es wie nach Hause kommen. Wir kannten alles, wir kannten uns sofort aus. Die Maybe ist fast exakt wie die Mistral, nur eine Nummer kleiner. Nach der Erstbesichtigung war das Thema des Callantsoog Urlaubs gesetzt und ich übergab schon da der Nordsee einen Gutteil meiner Bedenken. Wir entschieden noch dort, einfach erstmal weiterzumachen und einen zweiten Termin zu vereinbaren. Zwei Wochen nach Erstbesichtigung fuhren wir erneut hin,  diesmal in sachkundiger Begleitung von Schwager und Schwägerin.

Der Schwager war es ja auch, der uns die Entdeckung der Verkaufsanzeige am Ostersonntag als Easter-Egg überreichte und als ebenfalls bootsbegeisterter Mensch ganz neugierig auf das Boot war.  Er bekam von mir den Auftrag, bei der Besichtigung den bad cop zu geben, schon im Hinblick auf eventuelle spätere Verhandlungen. Aber er fand einfach nichts, was gegen dieses Boot sprach. Und er gab sich allergrößte Mühe. Jeden Fleck hat er untersucht, in jede Klappe des Bootes hat er sich reingefaltet. Das Boot war mittlerweile zu Wasser gelassen, auch die folgende Probefahrt ergab nichts Negatives. Und da gab wiederum der Ruhebewahrer alles. Der bisherige Eigner war jedenfalls reichlich blass um die Nase danach und brauchte erstmal ein Heineken. Oder zwei.

Aquanaut Beauty Relingunterboden AquanautAll you need is love and a Motorboat

Zuhause gab es nur ein Thema in den letzten Wochen, vor allem für mich war der Schatten, über den ich springen musste, sehr groß. Aber irgendwann hatten wir uns entschieden, stiegen in Verhandlungen ein und bekamen den Zuschlag. Konkurrenz kam übrigens aus unserer Lieblingsstadt. Wie der Student formulierte: Rotterdam 0, Recklinghausen 1.  Es folgten noch Kaufvertrags-Formulierungs-Hakeleien, immer gut, wenn man der Welt selbst einen Juristen geschenkt hat. Kleine Stolpersteine wie vergessene Häkchen bei Anlagegeschichten oder bräsige hochmütige Schiffsversicherer waren nur noch das Saure-Sahne-Häubchen auf dem Hilfe-meine-Nerven-Gericht. Ich erspare Euch die Details, aber - falls jemand Fragen zu Bootsversicherungen, Schallgutachten, Sachgewährleistungsmängelrecht im Privatrecht hat oder zum Eigentumsübergang sowohl in deutsche als auch in niederländische Lande oder zum Pfandrecht im Schiffshypothekenwesen, ebenfalls beidseits des Pommesäquators: ich bin Eure Frau. Ich kann darüber nunmehr episch referieren. Wenn auch mangels Berufung ohne Gewähr. Zitat dieser Woche: Juristen sind eben dafür da, Risiken zu minimieren.

Solange das Schiff noch nicht unseres war, nannten wir es Maybe. AusGründen. Die Maja kam aus den Anfangbuchstaben unserer Jungs hinzu, als kleinen Gag, den wir mehr oder weniger nur für uns machten. Das ist natürlich nicht ihr Name geblieben. Auch wenn es durchaus wohlklingend ist. Aber wir können ein Boot doch nicht Maybe nennen. Was ist das für ein Vorzeichen? Unser Boot ist die Aquamarijn.  Wie wir auf Aquamarijn kamen, erzähl ich noch separat. Der Name kam genau so zufällig bei mir vorbei wie das Boot selbst. Ein Boot umzubennen, ist nicht ganz einfach. Da muss viel bedacht werden und etlichen Ritualen genüge getan werden, um nicht den Zorn des Poseidon oder mindestens des Klabautermanns zu erregen. Schwägerin als geübte und hingebungsvolle Boots-Täuferin steht in den Startlöchern und wird alles geben.

Auch dieses Logbuch ist nun nach der Aquamarijn benannt. Auch das ist eher suboptimal, aber es gibt ja keinen Internet-Gott, den man besänftigen muss. Und ehrlicherweise ist es mit diesem Logbuch ähnlich wie mit dem Projektnamen Maja Maybe. Manche Gags macht man eben ganz für sich alleine, manche Blogs schreibt man auch ohne großes Publikum gerne. Da fällt eine Umbenennung auch nicht weiter ins Gewicht und spart mir wertvolle Zeit. Den wenigen treuen Lesern, die sich in das Logbuch Friese Meren verirrten, danke ich jedenfalls sehr. Ich hoffe, dass Ihr uns und der Aquamarijn gewogen bleibt und ein paar schöne Momente mit uns in diesem Blog verbringt.

All you need is love and a Motorboat



Die Nennung des Bootstypen und der Werft ( und der Biermarke ) dient der Vollständigkeit. Dies ist keine bezahlte Werbung. Auch keine unbezahlte. Allenfalls eine unaufgeforderte. Aquanaut selber hat keine Ahnung von ihrem Glück und unserer Begeisterung für diese Werft. Heineken auch nicht.