Donnerstag, 1. Oktober 2015

Langweerder Wielen - Koevorder Meer - Grote Brekken - Lemmer

Der Tag beginnt - mal wieder - mit Wolkenbruch, dafür aber in völliger Stille. Etwas später wird das Marrekrite Müllschiff die Rolle des Baggers übernehmen, aber dieser Dienst ist eben einfach toll und darf auch mal Krach machen. Das Ablegemanöver klappt prima, ich hatte aufgrund des sich mittlerweile gedrehten Windes Arges befürchtet. Wird man das jemals besser einschätzen können? Ich sah ja vor meinem geistigen Auge immer einen von uns am Ufer stehen und den anderen verzweifelt manövrieren, um wieder in die Nähe des Landes zu kommen.... Also an Adrenalin-ausschüttenden Momenten fehlt es echt nicht in so einem Urlaub...

Marrekrite 




Wir nehmen den Weg übers Koevorder Meer, gefällt uns sehr sehr gut. Das ist sicher in einem weiteren Urlaub eine genauere Erkundung wert. Der restliche Weg entspricht der offiziellen Princess-Margriet Fahrrinne und ist ziemlich unspektakulär. Macht aber nichts, es ist sehr, sehr windig und am Horizont sehen wir mehr als ein Unwetter. Macht es auch leider unmöglich, noch einmal anzulegen und sich eine letzte Marrekrite Pause zu gönnen. Es ist echt mehr als dunkel und sieht ziemlich gefährlich aus. Also ohne Pause zu Tacozijl, dem Heimathafen der Agnes. Wir tanken erstmal die Agnes auf, sie muss ja vollbetankt zurückgegeben werden. Tankmanöver klappt besser als erwartet, das war eigentlich schon immer meine Angst-Situation, an so schwankenden Anlegern zu tanken. Aber wie gesagt - klappt. Was weniger klappt, ist das Anlegemanöver im Hafen. Bei Tacozijl wird in noch größerem Stil gebaut als zu Beginn des Urlaubs. Wir kommen aufgrund gesetzter Großgeräte gar nicht erst bis zu Agnes' Box und parken zwischen. In einer irgendwie echt kabbeligen Ersatzbox. Nach der Kaffeepause ist der Weg dann frei und wir parken nochmal um. ich bin begeistert. Nicht. Und komme auf die Idee, an Land zu bleiben und zum Steg zu laufen, um von dort aus dann das Boot direkt in die Box zu ziehen. Das klappt wider Erwarten außerordentlich gut und wir liegen ziemlich schnell ziemlich gut im Zielort. Und traurig. Denn das war wohl unsere letzte Fahrt. Das Wetter ist einfach zu schlecht, um noch einmal raus zu fahren und am nächsten Tag müssen wir uns ja von der guten alten Agnes verabschieden.

Heimweg über den PMK 
Statt dessen also Dusche. Die Sanitäranlagen bei Tacozijl sind immerhin die besten der ganzen Reise. Und dann nehmen wir doch glatt - das Auto! und fahren mit diesem nach Lemmer. Dort ist erstaunlich wenig los, wir hätten glatt dort im Hauptkanal anlegen können. Ein bißchen Gestromere durch die Geschäfte, ein leckeres Abschiedsessen im Eetcafe, wo wir auch am ersten Tag begannen und sehen auf dem Abschieds-Rundgang doch glatt noch unser Traumboot - eine ABIM. Wirklich, wirklich richtig schön diese Boote. Die können was. Auf der Agnes gibt es das letzte Anlegebier und den letzten Genever. Die Nacht wird kurz.

Unser Fazit: Mag sein, dass Bootleben die teuerste Art ist, unbequem zu leben. Aber - Wir waren glücklich in diesen Tagen. Und wir hatten das Gefühl, ganz, ganz weit weg und vor allem ganz lange so weit weg gewesen zu sein. Ja, wir würden es immer wieder tun. Nein - wir werden es immer wieder tun. Als Erstes setz ich mir einen Poller in der Garten und übe Seilwerfen vom ersten Stock ! Das muss doch zu lernen sein.