Donnerstag, 4. Oktober 2018

Überbrückung - Brückendurchfahrten in Holland

Ich hab mich tatsächlich getraut und während zweier Brückendurchfahrten die Video-Funktion des smarten Fons gestartet. Als erstes seht Ihr eine klassische holländische Brückendurchfahrt, wie man sie täglich mindestens einmal während eines Bootsurlaubs erfährt. Die Durchfahrt einer Hefbrug/ Hebebrücke. Dafür wird zu Land der Verkehr angehalten und ein Teil der Brücke hebt sich, um Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Die gezeigte Brücke ist eine, wo Bruggeld gratis ist, bzw. in der Toeristenbelasting enthalten. In manchen Orten muss man einen gesonderten Obulus bezahlten. Dafür lässt der Brückenwärter einen an einer Angel befestigten Klompen hinab, in den man dann das Bruggeld legen muss. Das konnte ich aus Gründen leider nie filmen. Weil ich halt für das Überbrückungsgeld zuständig war und beides zusammen geht nicht. Unter manchen Brücken ist übrigens seit diesem Jahr Werbung angebracht. Finde ich auch ganz witzig. Hat man was zu gucken. Aber hat man ja sowieso. Die gefilmte Brücke ist übrigens die, die in Woche eins der Mistral im September noch "Brug kapot" war. 

Schaarsterbrug in Fryslan :



Das zweite Video zeigt ebenfalls eine Durchfahrt einer Hubbrücke, aber diese ist noch dazu eine besondere. Die gezeigte Brücke ist nämlich eine, die zu einer Autobahn gehört. In Holland ganz normal: Eine ganze Autobahn anzuhalten, damit ein Schiff queren kann. Schiffsverkehr ist in Holland gleichberechtigt zum Autoverkehr, wie im übrigen auch der Radverkehr. Beneidenswert. Wir als relativ niedriges Schiff haben die Brücke neben dem Hub benutzt, so dass Ihr in dem Video zusätzlich zur Entstehung eines kleineren Staus auf der Autobahn noch die Spannung sehen könnt, die einen befällt, wenn man unter einer sehr niedrigen Brücke durchtuckert.  

SchaarsterRijnbrug in Fryslan: 


( pro-Tipp: Doppelklicken oder Klicken auf die Vollansicht hilft beim Betrachten ungemein) 

Sonntag, 30. September 2018

Vom Tjeuker ins Sneeker Meer


Und noch ein paar Impressionen von unterwegs . Vom Tjeuker ins Sneeker Meer. 

(Pro-Tipp:  Doppelklicken oder auf die Vollansicht klicken hilft ungemein beim Betrachten. )

Der Captain 


Beweisvideo für die Jungs: Das sind keine Museumsschiffe, die fahren wirklich noch


Kanal zwischen Langweerder Wielen und Sneeker Meer 
auch Jourster Zeilroute genannt, obwohl da zum Glück nicht ganz so viel gekreuzt wird


Sonntag, 23. September 2018

Videos vom Sneeker Meer

Mögt Ihr ein bißchen mitfahren? Über's Sneeker Meer 


(Doppelklicken oder auf Vollansicht klicken hilft beim gucken ungemein )



Regatta am Sneeker Meer 


Von Bug aus gefilmt 



Lieblingskanal ins Sneeker Meer



Mistral im September - Woche 2

Stavoren und sein Vrouwtje 


Nach einer wunderschönen sternenklaren Nacht im Gaastmeer machten wir uns auf nach Stavoren. Einmal hallo Ijsselmeer und vor allem natürlich Hallo Vrouwtje - Hallo Britta sagen. Die Geschichte vom Voruwtje und was sie mit mir zu tun hat, lege ich Euch immer wieder gerne ans Herz. Stavoren empfing uns mit einem Premium-Platz an der kleinen Insel im Gemeentehaven. Kurz vorher hatte dort der Surf-Ausstatter Mistral* eine Vorführung gehabt, die ganze Insel-Kade beschlagnahmt und packte gerade ein. Wie nett. Hatte Mistral der Mistral doch echt einen Traumplatz freigehalten. Geplant verbrachten wir dann einen Ruhetag in Stavoren, aßen alles, was der liebe Gott verboten und der Holländer erfunden hat beim Frietje van Stavoren*, stemmten uns am Deich gegen den Wind, entdeckten Stavorens verborgene Grachten, entgingen dem gefräßigen Buttje-Buttje Brunnen, beobachteten eine talentierte Mädelsgruppe beim Segeltraining, füllten den mit einem wortwörtlich eigenwilligen Lot versehenen Wassertank der Mistral auf und legten bei echt krachtigem Wind wieder ab Richtung sehr von Segeln belebtes Heeger Meer. Fand ich nur so bedingt witzig, weil nicht unbedingt alle Segler sich an Regeln wie "kreuzen nicht in der Fahrrinne" hielten und dazu noch etliche Sloepjes rumschaukelten, deren Besatzungen durchgehend aus "komm, wir mieten mal so'n Schalüppchen, kann doch nicht so schwer sein, was muss da schon wissen" bestand. Und auch wenn Skippertrainer Eemke (den wir übrigens am ersten Tag bei Wetterwilles auch wiedersahen) uns dareinst das Mantra "Stahl gewinnt immer" eingeimpft hatte - man will es ja nicht zwingend drauf ankommen lassen. Nach gar nicht so langer Fahrt wegen Rückenwind übernachteten wir dann auf der Insel. die uns dareinst mit Couch empfing und uns den unvergessenen Möhren-Pflanz-JGA präsentierte. Diesmal lagen wir geschützt im Mini-Hafenbecken, das Highlight waren allerdings diesmal nur im Regen grillende Jungs und ein junges Paar, welches ganz geschickt ihr wirklich kleines Segelboot zu einem veritablen Segel-Zelt umbauten und dort ganz ramontisch übernachteten.

Stavoren und sein Vrouwtje
Wunderschönes Stavoren

Wunderschönes Bolsward 

Nachdem wir uns also vom ordnungsgemäßen Zustand unserer Lieblingsinsel überzeugt hatten, begaben wir uns auf die Workumer Trekvaart, neue Ufer entdecken. Die Hansestadt Bolsward im Landesinneren war unser Ziel. Die Fahrt dahin war so mittel, die kleinen an der Trekvaart gelegenen Orte sind ganz niedlich, der Kanal eher nicht so. Hat was von Verkehrsweg und Ende. Immerhin gingen alle Brücken - und das sind auf dieser Strecke nicht wenige - bemerkenswert zügig auf. Vor Bolsward klappten wir dann alles zusammen, was zusammenklappbar war und schlängelten uns unter der Brücke hindurch, von der wir hofften, dass sie nach Bolsward führt. Tat sie auch und auch die Autobahn musste für uns somit nicht angehalten werden. In Bolsward hatten wir genau so ein Glück wie in Stavoren und ergatterten einen wunderschönen Platz im Villenviertel an der Gasthuissingel. Die sich als genauso gastlich erwies wie ihr Name versprach. Wir hatten kaum angelegt und den Anlegeschluck an den Lippen, da näherte sich uns schon die angenehme Variante des Blockwarts. Begrüßte uns in seiner schönen Heimatstadt, erklärte schnell die besten Wege zu den angepeilten Sehenswürdigkeiten  und verschwand mit dem Satz " Wenn Sie was brauchen oder wissen wollen - ich bin in Nummer eins" wieder in seiner schicken Villa. Das nenne ich doch mal einen Empfang. Wie von Nummer Eins versprochen, ließ sich die Stadt von unserem Platz aus ganz wunderbar erkunden, wir bewunderten das Rathaus, den "nuttigen Vleermaus-Brunnen" , die abgebrannte und holländisch-pragmatisch-schick wiedererbaute Brüderkirche, hatten ein ganz wunderfeines Dinner an der Hauptgracht und kommen sicher nochmal wieder. Allerdings dann doch über die Workumer Trekvaart, denn auf dem Rückweg nahmen wir die landschaftliche schönere Strecke Richtung Ijlst, die auch zugleich ein Teil der Middelseeroute ist, von der wir uns bisher nie so recht entscheiden konnten, ob wir sie mal in Gänze fahren wollen. Unsere Strecke hatte ein Highlight, vor dem unsere bootseigene Schissbux (ich) schon vorher Manschetten hatte. Und womit? Mit Recht. Kurz vor Ijlst hatten wir eine Selbstbedienungsbrücke zu meistern und ich kann Euch sagen: Vor die Wahl gestellt, welche Route nach Bolsward, nehmt nicht die landschaftlich schönere. Das ist vielleicht ein Mist. Drei Poller sind da vor einem Steg, der vielleicht halb so breit wie ein handelsüblicher Turnhallen-Schwebebalken ist. Kann man ganz prima festmachen, vor allem bei ablandigem Wind. Nicht. Irgendwie ist es uns aber gelungen und der Ruhebewahrer balancierte todesmutig bis zum Knopf, den man drücken muss. Wir kamen gut durch, mit uns noch ein anderes Boot, welches ordentlich Gas gab, um von unseren Mühen zu profitieren, denn diese SB-Brücke schließt automatisch. War übrigens ein Boot aus Makkum. Passte, nachdem Tage vorher bereits ein Boot aus Makkum uns sehr unrühmlich während der Wartezeit an einer Brücke überholt hat. Macht man nicht. Ist ein echtes Tabu unter Seeleuten. Ich habe diesen Urlaub somit "Makkum ist das neue Greetsiel" ausgerufen. Da half es auch nichts, dass das Boot, welches dem Agnes-Seil fast zum Opfer gefallen wäre, ebenfalls aus Makkum kam und die Agnesianer schnöde abfertigte. Konnte ich also auch diesen Urlaub wieder nicht nachgucken, ob die Hafenmeisterin aus Makkum mir wirklich so ähnlich sieht..... 

Wunderschönes Bolsward
Wunderschönes Bolsward

Letzte Tage im Outback 

Nach soviel Urbanität musste es dann für die letzten Tage aber ergiebig Outback sein. Nach Bolsward peilten wir den Kanal nach Woudsend an und fanden dort das erhoffte einigermaßen windgeschützte Plätzchen, besuchten noch einmal das Hafenbecken des "Bugstrahlruder gibt seinen  Geist bei Windstärke 8 auf" Grauens und besuchten für eine eine letzte wunderbare, mit einem sensationellen Sonnenuntergang eingeläutete Nacht noch einmal die Marchjepolle, diesmal der Vollständigkeit halber mit einem Anlegeplatz an der anderen Seite mit Blick auf die Mole. Auf der übrigens der Fortuna-Düsseldorf-Fanclub erstaunliche Ausdauer im die-ganze-Nacht-Angeln bewies.  Der letzte Fahrtag bescherte uns dann wunderbarstes Sonnenwetter, welches wir bis zum letzten Moment ausnutzten. Wir schauten nach, ob die Brug noch kapot war (nein), filmten, wie eine Autobahn zum Stehen gebracht wurde, promenierten in Jirnsum beim Bootsbauer unserer Sehnsucht vorbei und kehrten schließlich in den Heimathafen der Mistral zurück. Mit einem vorschriftsmäßigen Anlegemanöver, so dass wir mit reinem Gewissen die Verrenkungen anderer beobachten und ja auch helfend begleiten konnten. 

mit der Mistral auf den Friese Meren
Mit der Mistral auf den friese Meren


Wie immer: Es war toll, es war wunderbar, es könnte immer so sein. Irgendwann wird die Zeit kommen, in der das Wünschen wieder hilft und Sehnsucht nicht immer nur unser Notfall ist. Irgendwann werden wir es haben, unser eigenes Boot und unser eigenes Friese-Meren-Projekt.
 Ach ja, ach. 
*Dies ist weder bezahlte noch unbezahlte Werbung, sondern einfach eine Aufzählung der Tatsachen vollständigskeitshalber. Ich verlinke nicht aus Gründen, befragt die Suchmaschine Eures Vertrauens. 

In diesem Jahr habe ich erstmals ein paar Handy-Videos gemacht von einigermaßen guter Qualität, was aber eher meinem smarten Fon als meinen Fähigkeiten geschuldet ist. Damit die Beiträge lesbar bleiben, werde ich diese separat einstellen. So nach und nach. Denn - Vorfreude ist zwar eine schöne Freude. Nachfreude aber auch.   

FAQs und Antworten rund um alles, was für Bootsurlaub in Stavoren wichtig ist, findet Ihr hier 

Samstag, 22. September 2018

Mistral im September -Woche eins

Dies vorweg: Nomen war nicht omen. Anders als im letzten Jahr hatten wir zwar ab und an durchaus krachtig Wind, aber von einem richtigen Sturm blieben wir verschont. Unsere(n) Mistral hatten wir ja bei uns.

Mistral im September


So hieß nämlich unser Boot für den diesjährigen 2-Wochen-Törn auf den friese Meren. Bewährt gebucht beim Vercharterer unseres Vertrauens Wetterwille* in Terherne. Die Mistral ist eine Aquanaut*, das erste Mal, dass wir ein derart namhaftes Boot charterten und wir wurden nicht enttäuscht. Sie fuhr sich wirklich toll, ganz ruhig und relativ leicht, weil unaufgeregt zu manövrieren.  Im übrigen unser bis dato größtes Boot, fast 10 Meter lang.  Zu meinem großen Erstaunen: in diesem Fall gilt tatsächlich ausnahmsweise mal Size doesn't matter. Für Manöver ist es an und für sich egal, wenn das Schiff gut lenkbar ist, es ist allenfalls eine Frage des verfügbaren Platzes. Die sich aber in der Nachsaison zum Glück recht selten stellt. 

Mit der Mistral rund ums Sneeker Meer
Mit der Mistral rund ums Sneeker Meer 

Die Marchjepolle


Die ersten Tage verbrachten wir mit gemütlichem Eingrooven unter anderem auf der Drachentöter-Gedächtnisroute. Das Wetter war richtig sommerlich, rumschippern und pausieren war die reinste Freude. Während in Renesse 200 Mann gleichzeitig ins Meer sprangen, gondelten wir zunächst auf dem Sneeker Meer rum, genossen aus vollem Herzen die ersten Nächte an den phantastischen Marrekrite*-Plätzen, von denen wir einige allerdings links liegen ließen. Denn: 100.000 Mücken gefiel das auch. Wir eroberten endlich einmal die Insel Marchjepolle im Tjeuker Meer, an der Anlegeplätze heiß begehrt sind und wir schon mal unverrichteter Dinge abdrehen mussten. Auch diesmal machte die Insel uns die Eroberung nicht leicht. Wir hatten uns vom Sneeker Meer aus gegen den Weg über den Princess Margriet Kanal entschieden und den schöneren Weg über den Kanal abgehend von den Langweerden Wielen gewählt. Nur als wir diesen fast zu Ende genossen hatten, scheiterten wir erstmals an einer Brücke, an der Schaarsterbrug. Nicht, dass wir zu dumm dafür waren - nein, die Brücke war out of order. Wir hatten uns schon über die vielen am Wartepoller liegenden Boote gewundert, als wir langsam auf die Brücke zu fuhren. Ein netter Holländer informierte uns denn auch flugs: "Brug is kapot. Ze weten niet, hoe lang het zal duren." Na prima. Irgendwie hatten wir keine Lust, herauszufinden, wie lange "ze weten et niet" dauern könnte und uns auf Päckchen mit an den Wartepoller zu quetschen. Das Wetter war ja herrlich und so drehten wir um. Den ganzen schönen Kanal zurück, komplett über die Langweerder Wielen und doch die ganze Strecke über den PM. Aber was sollte es? Wir hatten ja Zeit und schließlich waren wir ja zum Bootfahren nach Friesland gekommen. Zumal, wenn das Wetter noch so mitspielte wie an diesem Tag. Belohnt wurden wir dann mit einer gar nicht so vollen Insel und einem prima Anlege-Platz.     

Die Insel Marchjepolle mitten im Tjeukermeer
Die Insel Marchjepolle mitten im Tjeukermeer


Ijlst-Heeg-Gaastmeer 


Nach den ersten Outback-Tagen durfte es aber dann durchaus mal wieder etwas urbaner werden und wir machten uns vom mittlerweile sehr kabbeligen Tjeuker Meer über den Johan-Friso-Kanal auf in die kleine Stadt Ijlst. Sehr schön, sehr romantisch, die hängenden Gärten am Kanal sind ein Traum. Der Passantenhaven ist auch ganz schön, liegt sehr geschützt. Was mit anderen Worten auch heißt: er liegt sehr versteckt. Aber wenn man ihn denn mal gefunden hat - empfehlenswert. Dennoch fuhren wir an diesem Tag noch nach Heeg, auch dort in den Passantenhaven. Nach Umbau mittlerweile fertig, noch gepflegter als vorher und mit etwas kommoderen Anlegemöglichkeiten als vorher.

Törn über's Heeger ins Gaastermeer
Ijlst-Heeg-Gaastermeer


Nachdem wir getan hatten, was man in einem Stadthafen so tut: Duschen, einkaufen, Pommes-Kibbeling essen - musste es aber erstmal wieder Outback sein und so lenkten wir uns ins Gaastmeer, in das Campina-Gedenk-Hafenbecken. Campina war nicht mehr da, überhaupt keine Punk-Vögel mehr, die waren sicher alle schon in Richtung Süden. Pussies. Aber wir hatten diesmal Zeit und das Wetter, um einen ausgiebigen Spaziergang über die Campina-Insel-Wildnis zu machen, bevor wir die Segel Richtung Stavoren hissten. 

*Dies ist weder bezahlte noch unbezahlte Werbung, sondern einfach eine Aufzählung der Tatsachen vollständigskeitshalber. Ich verlinke nicht aus Gründen, befragt die Suchmaschine Eures Vertrauens. 

In diesem Jahr habe ich erstmals ein paar Handy-Videos gemacht von einigermaßen guter Qualität, was aber eher meinem smarten Fon als meinen Fähigkeiten geschuldet ist. Damit die Beiträge lesbar bleiben, werde ich diese separat einstellen. So nach und nach. Denn - Vorfreude ist zwar eine schöne Freude. Nachfreude aber auch.   

Freitag, 21. September 2018

Aller guten Brunnen sind drei

Manchmal fällt der Groschen Cent-weise. In Stavoren hatten wir wie berichtet Spaß mit dem Buttje-Buttje-Brunnen und ernteten begeisterte Kommentare vor allem von unserem Engelchen. Als wir dann in Bolsward die Fledermaus entdeckten, kannte unsere und Engelchens Begeisterung keine Grenzen mehr. "Diesen Urlaub habt ihr es aber echt mit den Brunnen" tönte es über Whatsapp und Engelchen schmiedete schon Pläne für einen Kurzurlaub mit Brunnen-Besichtigungs-Tour. Draufhin befragten wir dann mal die Suchmaschine unsere Vertrauens und siehe da -

eine gar nicht so abwegige Idee, der Brunnen-Tour-Urlaub. Dieses Jahr ist ja Leuuwarden (die Hauptstadt von niederländisch-Friesland) Europas Kulturhauptstadt und die Brunnen sind tatsächlich ein Teil davon. Klick, da fiel er, der Groschen. In Friesland gibt es die legendäre Elfstedentocht. Damit sind elf Städte gemeint, die über ein Netz von Kanälen miteinander verbunden sind. Wenn diese Kanäle im Winter zugefroren sind, gibt es in kalten Wintern ( zuletzt zum Auftakt des Jahrtausends ) die Elfstedentocht, wo Eisschnellläufer ein Wettrennen austragen. Man kann die Elf-Städte-Tour auch über als ausgeschilderte Radtour fahren und natürlich per Boot, was wir in großen Teilen auch schon getan haben. Bis zum Ende des Kulturhauptstadtjahres bekommt jede der elf Städte einen besonderen Brunnen, so dass man diese Tour nun auch mit einem kulturellen Highlight verknüpfen kann. Also Engelchen, dann mal los.

Wir haben keine elf Brunnen geschafft, aber immerhin haben wir am Abreisetag noch den Blumen-Brunnen von Ijlst besichtigt, der erst drei Tage vorher eingeweiht wurde und wirklich wunderschön ist. So waren es für uns immerhin

Aller guten Brunnen sind drei !


Brunnen Elfstädtetour Kulturhauptstadt
Aller guten Brunnen sind drei 
     




Fledermaus-Brunnen-Bolsward
Fledermaus-Brunnen-Bolsward




N.S. Einen vierten Brunnen haben wir allerdings auch schon abgehakt. Im Mai in Sloten. Ohne, dass es nur ansatzweise klar war, dass wir ein neu geschaffenes Kulturdenkmal besichtigten. Zu unserer Verteidigung. Es war allerübelstes Wetter und wir haben uns da noch nicht mal die Zeit genommen, die Inschrift zu lesen. 

Elfstädtetour Kulturhauptstadt Brunnen Sloten
BrunnenSloten


Guter Vorsatz nach dem Urlaub: 
Die restlichen sieben schaffen wir in den nächsten Jahren sicher auch noch. Die bleiben nämlich als kulturelles Erbe über das Kulturhauptstadtjahr hinaus erhalten. 







Montag, 23. Juli 2018

Auf Tour mit JoPi

Es war ein langer, dunkler Winter. Es wurde ein nicht stattfindender Frühling. Dafür kam im April der Hochsommer mit Macht. In Summe: Sehnsucht ist ein Notfall. Sehnsucht nach dem schönen, hellen, klaren Fryslan, seiner klaren Luft, seinen weiten Blicken, seiner erfrischenden Luft. Und natürlich wie immer dolles Nordseeweh. Kurz entschlossen teilten wir unseren Frühlingsurlaub. Eine Woche fand auf dem Wasser, eine am Wasser statt. Ein Jahr ohne Nordsee ist ein verlorenes Jahr, ist bekannt.  

Hier geht es jetzt um die Woche auf dem Wasser. Unser Reiseziel: Die niederländische Provinz Friesland. Bestens geeignet, Nordseeurlaub und Urlaub auf dem Boot miteinander zu verbinden. Kurz entschlossen buchten wir uns ein feines kleines Motorboot, die Jo-Pi. Diesmal nicht bei unserem Haus-und-Hof Vercharterer Wetterwille, der war nämlich tutto kompletto ausgebucht. Eine Vakanz fanden wir bei Yachtcharter Sneek und bekamen dort sogar den ersten Senioren-Rabatt unseres Lebens.

Vorweggenommen: Yachtcharter Sneek* hat sehr gute Bewertungen und die haben sie auch zu Recht. Wir waren sehr zufrieden und würden dort ebenfalls jederzeit wieder buchen. Wenn wir überhaupt etwas schlechter fanden als bei Wetterwilles, dann den Heimat-Hafen. Der ist bei Yachtcharter Sneek sehr klein, sehr eng und nicht mehr als eine kleine Ecke im Waterboulevard te Ges. Bei Wetterwilles liegt man hingegen in einem richtig großen Hafen mit weitem Blick. Aber sonst - Schiffe alle sehr gepflegt, sehr sauber, der Empfang, die Abwicklung alles sehr freundlich, sehr herzlich. Wirklich prima. Die Einweisung war ausführlich und an uns angepasst. Nachdem klar war, dass wir sowohl den gar nicht verlangten Schein als auch Erfahrung hatten, wurden die Besonderheiten des Bootes erläutert, unsere speziellen Fragen zu Boot und Routen kenntnisreich beantwortet. Für weniger Erfahrene wird auch dort Skippertraining angeboten in allen Variationen, da bekamen wir am Rande mit. Also durchaus zu empfehlen. Verlinken werden ich nicht, dieser von mir immer nett gemeinte Service bewahrheitet seit der DSGVO  die Weisheit "nett ist die kleine Schwester von scheiße". Befragt die Suchmaschine Eures Vertrauens. So sorry.


Mit dem Motorboot durch Friesland Holland


Wir hatten also eine Woche auf der Jo-Pi. Schönes Schiff. Eine Duetvlet mit Außensteuerstand, viel Platz und guter Aufteilung innen. (am geilsten das große Fenster in unserer Kabine, so dass wir auch nachts nicht auf tolle Ausblicke verzichten mussten) Technisch mit (fast) allem, was man so braucht. Ein bißchen Gewöhnungszeit brauchten wir für die fehlende Ruderstandsanzeige. Das war gerade in den ersten Tage bei viel Wind schon ambitioniert. Vor allem in den ganz schmalen Kanälen bei niedriger Geschwindigkeit. Den Außensteuerstand nutzten wir trotz widriger Wetter fast durchgehend. Wir sind ja keine Schönwetter-Bootsfahrer. Einen Tag mussten wir den Innensteuerstand nehmen, das fanden wir relativ unübersichtlich. Aber vielleicht sind wir auch nur ein bißchen zu klein dafür. 

 Die ersten Tage war uns das Wetter nicht sehr gewogen, wir mussten aufgrund Windstärke 8 und instabiler Gewitterlage, die wirklich alles im Angebot hatte, sogar zwei Ruhetage einlegen. Einen davon verbrachten wir bei der wundervollen Marrekrite ( auch hier entfällt der Link, ich verweise neben der Suchmaschine Eures Vertrauens auf meine Labels) am von uns Gewittersteiger getauften Anleger im Vogelschutzgebiet. Komischerweise waren wir schon einige Male, wenn ein Gewitter aufzog, an genau diesem Steiger, da liegt der Name ja nahe. Den anderen verbrachten wir in der kleinsten Stadt der Niederlande, in Sloten. Kannten wir ja schon von unserem ersten Fryslan-Urlaub, war auch beim 2ten mal wieder sehr schön. Und die beste Frituur Hollands tröstet schon so ein kleines bißchen über erzwungene Ruhetage hinweg. Ebenso wie der sehr nette Hafenmeister am Aqua-Camping, der uns einfach so den Schlüssel für die Familiendusche gab. Wir sehen wohl doch gleichermaßen vertrauenswürdig wie verliebt aus. 

"kannten wir schon" - wurde dann auch leider das Motto dieser Woche. Wobei leider relativ zu sehen ist. Fryslan ist überall toll, auch beim zweiten oder dritten oder vierten Mal. Allerdings hatten wir uns für diese Woche eigentlich die wieder geöffnete Middelseeroute vorgenommen, an deren Ende uns die Orte Bolsward und Franeker doch durchaus lockten. Ursprünglich hatten wir Dokkum angedacht und die Wiederholung der Lits-Lauwersmeer-Route, beides mit der geringen Durchfahrtshöhe der Jo-Pi begründet. Doch nach dem ersten "Ruhe"tag bei Windstärke 8 entschieden wir uns um. Die Sicht war ziemlich schlecht an unserem Start-Wochenende und um sowohl die eine als auch die andere Route mit Genuß fahren zu können, wäre schon die volle Woche Fahrzeit knapp gewesen. Aufgrund der Wetterlage fanden wir es dann irgendwie reizlos, enge und unbekannte Gefilde zu erkunden. Also lautete der neue Plan: Wir gondeln einfach so rum, dahin wo wir gerade Lust haben und gucken mal, was es sonst so Neues gibt an bekannten Gefilden. 


Friesland Niederlande Törn Motorboot

War auch schön. Wir waren also wie berichtet in Sloten, von dort aus schaukelten wir mehr als das wir gondelten über das ausgesprochen unruhige Slotermeer nach Woudsend, wo wir doch - getrommelt und gepfiffen, dass wir das noch erleben dürfen - tatsächlich einen freien Anlegeplatz fanden, um uns auch dieses Städtchen mal von Land aus anzusehen. Während wir dies taten, kämpfte sich die Sonne durch und blieb von da an auch, zumindest größtenteils. Gelegentliche Schauer inbegriffen. Die auch nicht weiter störten, denn es blieb so windig, dass wir eh dauernd nass wurden. Wenn nicht von oben, dann von der Seite bzw.von unten. Von Woudsend aus gondelten wir noch über das Heeger und das Gaastermeer, wo wir die neu angelegten Naturhäfen der Marrekrite bewunderten und sogleich auch einen für uns ganz alleine kaperten. Wobei - stimmt auch nicht. Wir hatten Gesellschaft von Campina, dem "Punk ist nicht tot, es brütet im Gaastermeer" Blesshuhn, die sich von uns nicht aus der Ruhe bringen ließ und stoisch vor sich hin brütete. Erwartet wurden übrigens Zwillinge. Ob alles gutging - wir werden es nie erfahren. Aber fasziniert hat uns dieser Anblick in die intime Natur schon. 

Die letzte Nacht verbrachten wir in Sichtweite der American Windmill in relativer Einsamkeit und gönnten uns zum Ausgondeln eine ausgiebige Rundfahrt über das Sneeker Meer, welches sich an unserem letzten Tag so spiegelglatt und windstill präsentierte wie wir es noch nie erlebt hatten. War wohl auch schon fast so etwas wie ein Naturphänomen, meinte man auch bei Yachtcharter Sneek bei Übergabe. Bot uns immerhin die Gelegenheit, ganz ausgiebig die "Wir kennen uns hier aus" Route vom letztjährigen Trip mit Schwager und Schwägerin nochmal genau unter die Lupe zu nehmen. Wir haben diese traumschöne und etwas versteckte Ecke des Sneeker Meers jetzt verstanden und bereits versprochen, diesen Teil der letztjährigen Tour mit den beiden noch einmal zu wiederholen. Denn jetzt kennen wir uns wirklich da aus. 

Fazit: Mit Wetter aller Art muss man halt rechnen bei so einem Urlaub und einmal mehr bewährte sich unsere "es gibt kein schlechtes Wetter" Ausrüstung. Ansonsten: alles toll wie immer. Die Faszination bleibt ungebrochen. Und bei aller Wertschätzung für die Wetterwilles: Die haben halt zu Recht eine zahlreiche Stammkundschaft und spontan ist dort immer schwer. Schön, einen zweiten Vercharterer getestet und für sehr gut befunden zu haben. Kann nie schaden. 

+*Dies ist weder bezahlte noch unbezahlte Werbung, sondern einfach eine Aufzählung der Tatsachen vollständigskeitshalber. Ich verlinke nicht aus Gründen, befragt die Suchmaschine Eures Vertrauens.