Samstag, 22. September 2018

Mistral im September -Woche eins

Dies vorweg: Nomen war nicht omen. Anders als im letzten Jahr hatten wir zwar ab und an durchaus krachtig Wind, aber von einem richtigen Sturm blieben wir verschont. Unsere(n) Mistral hatten wir ja bei uns.

Mistral im September


So hieß nämlich unser Boot für den diesjährigen 2-Wochen-Törn auf den friese Meren. Bewährt gebucht beim Vercharterer unseres Vertrauens Wetterwille* in Terherne. Die Mistral ist eine Aquanaut*, das erste Mal, dass wir ein derart namhaftes Boot charterten und wir wurden nicht enttäuscht. Sie fuhr sich wirklich toll, ganz ruhig und relativ leicht, weil unaufgeregt zu manövrieren.  Im übrigen unser bis dato größtes Boot, fast 10 Meter lang.  Zu meinem großen Erstaunen: in diesem Fall gilt tatsächlich ausnahmsweise mal Size doesn't matter. Für Manöver ist es an und für sich egal, wenn das Schiff gut lenkbar ist, es ist allenfalls eine Frage des verfügbaren Platzes. Die sich aber in der Nachsaison zum Glück recht selten stellt. 

Mit der Mistral rund ums Sneeker Meer
Mit der Mistral rund ums Sneeker Meer 

Die Marchjepolle


Die ersten Tage verbrachten wir mit gemütlichem Eingrooven unter anderem auf der Drachentöter-Gedächtnisroute. Das Wetter war richtig sommerlich, rumschippern und pausieren war die reinste Freude. Während in Renesse 200 Mann gleichzeitig ins Meer sprangen, gondelten wir zunächst auf dem Sneeker Meer rum, genossen aus vollem Herzen die ersten Nächte an den phantastischen Marrekrite*-Plätzen, von denen wir einige allerdings links liegen ließen. Denn: 100.000 Mücken gefiel das auch. Wir eroberten endlich einmal die Insel Marchjepolle im Tjeuker Meer, an der Anlegeplätze heiß begehrt sind und wir schon mal unverrichteter Dinge abdrehen mussten. Auch diesmal machte die Insel uns die Eroberung nicht leicht. Wir hatten uns vom Sneeker Meer aus gegen den Weg über den Princess Margriet Kanal entschieden und den schöneren Weg über den Kanal abgehend von den Langweerden Wielen gewählt. Nur als wir diesen fast zu Ende genossen hatten, scheiterten wir erstmals an einer Brücke, an der Schaarsterbrug. Nicht, dass wir zu dumm dafür waren - nein, die Brücke war out of order. Wir hatten uns schon über die vielen am Wartepoller liegenden Boote gewundert, als wir langsam auf die Brücke zu fuhren. Ein netter Holländer informierte uns denn auch flugs: "Brug is kapot. Ze weten niet, hoe lang het zal duren." Na prima. Irgendwie hatten wir keine Lust, herauszufinden, wie lange "ze weten et niet" dauern könnte und uns auf Päckchen mit an den Wartepoller zu quetschen. Das Wetter war ja herrlich und so drehten wir um. Den ganzen schönen Kanal zurück, komplett über die Langweerder Wielen und doch die ganze Strecke über den PM. Aber was sollte es? Wir hatten ja Zeit und schließlich waren wir ja zum Bootfahren nach Friesland gekommen. Zumal, wenn das Wetter noch so mitspielte wie an diesem Tag. Belohnt wurden wir dann mit einer gar nicht so vollen Insel und einem prima Anlege-Platz.     

Die Insel Marchjepolle mitten im Tjeukermeer
Die Insel Marchjepolle mitten im Tjeukermeer


Ijlst-Heeg-Gaastmeer 


Nach den ersten Outback-Tagen durfte es aber dann durchaus mal wieder etwas urbaner werden und wir machten uns vom mittlerweile sehr kabbeligen Tjeuker Meer über den Johan-Friso-Kanal auf in die kleine Stadt Ijlst. Sehr schön, sehr romantisch, die hängenden Gärten am Kanal sind ein Traum. Der Passantenhaven ist auch ganz schön, liegt sehr geschützt. Was mit anderen Worten auch heißt: er liegt sehr versteckt. Aber wenn man ihn denn mal gefunden hat - empfehlenswert. Dennoch fuhren wir an diesem Tag noch nach Heeg, auch dort in den Passantenhaven. Nach Umbau mittlerweile fertig, noch gepflegter als vorher und mit etwas kommoderen Anlegemöglichkeiten als vorher.

Törn über's Heeger ins Gaastermeer
Ijlst-Heeg-Gaastermeer


Nachdem wir getan hatten, was man in einem Stadthafen so tut: Duschen, einkaufen, Pommes-Kibbeling essen - musste es aber erstmal wieder Outback sein und so lenkten wir uns ins Gaastmeer, in das Campina-Gedenk-Hafenbecken. Campina war nicht mehr da, überhaupt keine Punk-Vögel mehr, die waren sicher alle schon in Richtung Süden. Pussies. Aber wir hatten diesmal Zeit und das Wetter, um einen ausgiebigen Spaziergang über die Campina-Insel-Wildnis zu machen, bevor wir die Segel Richtung Stavoren hissten. 

*Dies ist weder bezahlte noch unbezahlte Werbung, sondern einfach eine Aufzählung der Tatsachen vollständigskeitshalber. Ich verlinke nicht aus Gründen, befragt die Suchmaschine Eures Vertrauens. 

In diesem Jahr habe ich erstmals ein paar Handy-Videos gemacht von einigermaßen guter Qualität, was aber eher meinem smarten Fon als meinen Fähigkeiten geschuldet ist. Damit die Beiträge lesbar bleiben, werde ich diese separat einstellen. So nach und nach. Denn - Vorfreude ist zwar eine schöne Freude. Nachfreude aber auch.