Sonntag, 23. Oktober 2022

Vom Sneeker Meer in das Feenreich der Alde Feanen

 Die Nacht am Lieblingssteiger war ruhig und wir am nächsten Tag bereit für die nächste Etappe.  Das ungute Erlebnis des Vortags beim Brückenmanöver hat zwar Eindruck hinterlassen, aber mehr auch nicht. Nachdem ich darüber geschlafen hatte, war auch ich geneigt, dem Captain beizupflichten: Wäre was passiert, wäre das ganz alleine deren Schuld gewesen. Es hätte nie in unserer Macht gestanden, da verhindernd einzugreifen. Idioten gibt es immer und überall. Leider wahr. Und leider seit den Big C Jahren auch vermehrt auf dem Wasser. 

Das nächste Ziel: Das geliebte Feenreich, die Alde Feanen 

In diesem Jahr waren wir noch nicht in diesem wunderschönen Naturschutzgebiet hoch im Norden gewesen. Das geht natürlich gar nicht. Es gilt nicht nur, dass ein Jahr ohne Nordsee kein gutes Jahr ist, auch ein Jahr ohne alde Feanen darf nicht mehr sein. 

Wir starteten vom Sneeker Meer aus und nahmen die direkte Route über den Princess Margriet Kanal. Geht zwar auch landschaftlich schöner, das wollten wir uns aber für den Rückweg aufheben. Die Fahrt verlief ohne große Aufreger. Wenn man davon absieht, dass jenes Segelboot, welches im Gaastmeer für ergiebiges Hafenkino gesorgt hatte, kurz nach der Schleuse von Terherne unseren Weg kreuzte. Zum Glück nach der Schleuse. Da legte der Gatte aber den Hebel auf den Tisch. Dieses Boot und Brücke voraus - nee, lass mal. 

Brücke auf dem Princess Margriet Kanal

Die weitere Strecke bringt Abwechslung nur bei Grou. Ansonsten sehr viel Landwirtschaft am und auf dem Wasser. Entlang des Ufers des PMK sah man entsprechend auch immer wieder Zeichen des unverändert anhaltenden Bauernprotests in den Niederlanden.

Heuernte Abtransport über das Wasser
Ohne Wassertransportmittel geht auch in der Landwirtschaft gar nichts in Friesland 

Bauernprotest in den Niederlanden
Bauernprotest in den Niederlanden 

Die umgedrehte Flagge - Bauernprotest in den Niederlanden
Auch an den Wasserstrassen: Die Flagge steht Kopf, der Protest ist allgegenwärtig 

Nach nicht ganz dreistündiger Fahrt kamen die ersten Anzeichen des Feenreichs in Sicht. Die alde Feanen sind einer der offiziellen Nationalparks der Niederlande und stehen unter besonderem Schutz. Der Nationalpark ist eine 2000 Hektar große Moorlandschaft und beherbergt über hundert Vogelarten, darunter auch den seltenen Seeadler und ganz viele Störche. Sein Wappentier ist der Otter, Bekanntschaft mit ihm schlossen wir auch bereits. 


Der Nationalpark ist durchzogen von unzähligen Kanälen und kleineren Seen, bietet dazu vielfältige Wander- und Radfahr-Möglichkeiten. Er ist ganzjährig zugänglich, allerdings nicht überall zu jeder Zeit. Das hängt von den Vogel-Zügen ab. In den Alde Feanen gibt es unzählige Marrekriten, eine schöner als die andere. Wir bogen über einen der Hauptkanäle ein und fuhren einen extra großen Umweg zu der  anvisierten Marrekrite Insel, wo wir zwei Nächte blieben. Und erstmalig unseren "Niagara-Camp-Shower" ( ich hab mir den Namen nicht ausgedacht, ich kann nichts dafür....) in Betrieb nahmen. Gar nicht mal so schlecht. Hätte kühler sein dürfen. Die von uns ausgesuchte Insel ist eine der größten in den Alde Feanen, so verteilen sich die dort liegenden Boote ziemlich gut. Über die Insel ziehen sich kleine Wege, wo man in Ruhe eine Runde laufen kann. 

Camp Shower auf dem Boot
Der Captain bereitet das Bad vor 

Outdoor Dusche
Schöner duschen auf der Marrekrite Insel mit Aussicht 


Steg an der Marrekrite
Der Captain ist bereit zum Ausgang 

Spazierweg auf der Marrekrite Insel
Spazierweg auf der Marrekrite Insel

Wir genießen diese Art von Bootsurlaub sehr. Das hat sich definitiv verändert, seitdem wir unser eigenes Boot haben. Als wir noch charterten, war immer so ein "once in a lifetime" Gefühl beim Bootsurlaub dabei. Wir hatten nur wenige Tage im Jahr, die wir auf dem Wasser verbringen konnten. Da will man natürlich soviel Zeit wie möglich mit Boot fahren verbringen, soviel wie möglich sehen. Nun ist es anders. Wir haben viel Zeit auf dem Wasser. Zeit für alles. Für das, was uns gut tut. Zeit für Zeit. Dieses dringende Gefühl, soviel wie möglich in ein paar Tage zu packen, ist weg. Nun ist das Boot für uns unser Zuhause auf dem Wasser. Das Zuhause, das wir immer dabei haben. Es ist so schön, die Orte und die Gegenden in aller Ruhe erkunden zu können. Klar, wir könnten größere Touren fahren. Werden wir auch. Aber für dies Jahr war es der Plan, die ganze zweite Woche in den friedlichen alde Feanen zu verbringen. Zu Wasser und zu Land. Denn auch der Hauptort der Alde Feanen, Earnewald möchte schließlich noch besucht werden.               



Und hier geht es weiter: Schöne Tage in Earnewald. Alles Wissenswerte zum Ort und Passantenhafen 

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