Sonntag, 25. September 2016

Schlendrian mit Stippvisiten

Wir sind immer noch nicht weg. Der Morgen ist mild, der Wind still und das Boot echt mückenversifft. So geht es ja auch nicht. Ist doch auch nicht gemütlich für unsere mitreisenden Spinnen. Also Putzaktion. Machen Männer auf Booten so. Immer wieder zu beobachten. Immer wieder süß.




Und dann - kaum abgelegt, schon wieder angelegt. Wir finden auf unserer Schlendrian-Fahrt die zum Passantenhafen Heeg gehörende Insel fast leer vor. Bis auf eine Schulklasse, die dort gerade ihren Sportunterricht abhält. Sprich Segeln lernt. Ach Holland, Deine Kinder haben es echt besser. Uns ist warm und wir haben ja Zeit. Also erstmal an den Strand der Insel und ab ins Wasser. Ist nur so mittel erfrischend, zumal der Boden echt verschlammt ist. Die lange Saison und die vielen Boote lassen grüßen. Danach kurze Stippvisite im Passantenhafen Heeger Wal, wir wollen nur gucken, wie weit so der Neubau ist. Klärt sich nicht so ganz,  es stellt sich die Frage: ist das jetzt Kunst oder ein Dachstuhl? Danach fahren wir noch ein bißchen im Heeger Außenbezirk rum, bestaunen die vielen schönen Plattboden-Boote - Skutjes heißen die wohl hier, ich kannte die früher als Tjalks, aber nun, Zeiten ändern sich - by Heech van de Mar, die wir ebenfalls sehr freundlich von der Boot in Erinnerung haben. Und wir suchen die Veenstra Vishal  und - finden sie wieder nicht. Auf Google Earth zuhause hatte ich sie gesichtet, aber das hier ist nicht Google, Suchmaschine Britta analog klappt nicht so ganz.  Ganz ehrlich, das Ding ist doch ein maritimer Mythos. Anders können wir es uns nicht erklären.



Egal, Karl. Ab auf Johan Friso - Gott sei seiner Seele gändig - sein Kanal, übers Äquaduct auf die Autobahn, sprich auf dem PMK, den großen Princess Margriet Kanal, Sagte ich schon, dass ich diese Äquaducte sensationell finde? Ja, oder? Auf dem PMK jedenfalls ist erstaunlich wenig los, uns soll es recht sein. Ziemlich schnell sind wir auf dem Sneeker Meer und drehen erstmal eine Spaßrunde. Gucken, was so los ist. Außer weiteren Schulklassen, die segeln lernen, nicht ganz so viel. Auch die zahlreichen Anleger bieten noch reichlich Auswahl. Sind aber auch viele hinzugekommen in den letzten Jahren. Die Marrekrite leistet einfach großartige Arbeit. Wir umrunden mal das Start-Eiland, den Profi-Yachthafen mitten im Meer. Außer den unvermeidlichen Le-Boat-Crews, von denen wir diesen Urlaub recht viele sahen - scheint eine gute Zeit für Gruppentouren zu sein - ist es auch dort recht leer. Wir werden also bestimmt auch später am Abend noch die Qual der Wahl haben. Gut zu wissen, denn so entscheiden wir uns, noch ein bißchen rumzuschlendrianen und auch bei Hart van Friesland vorbeizuschauen.

Zunächst fahren wir Richtung Sneek, die Stadt werden wir nicht beehren. Kennen wir ja und nach Enge und Stress in den vielen Kanälen ist uns mal so gar nicht. Aber wir fahren das Gebiet 't Ges ab, den Werften-Boulevard. Hier versammelt sich vieles, was Rang und Namen hat im holländischen Schiffsverkehr, sozusagen Schaufensterbummel vom Wasser aus. Und dann schauen wir kurz bei Hart van Friesland rein und - werden bitter enttäuscht. Der Hafen ist knallevoll, wir kriegen uns so gerade an den Meldesteiger gequetscht. Von Tinus ist weit und breit nichts zu sehen,  er nimmt es wohl mal wieder locker. Kennen wir ja. Ein anderes Paar auf Durchreise/ Anreise, man weiß es nicht, hackt wütend auf ihren Smartphones rum mit ohne Ergebnis. Ich quatsche einfach mal ein paar Segler an, die im Hafen liegen und siehe - sie kennen Tinus auch gut und wissen halbwegs Bescheid. Immerhin wissen sie, dass wohl die letzten Plätze reserviert seien und sie noch mit Müh und Not untergekommen sind. Dafür weiß ich, dass das Restaurant nur am Wochenende auf hat, so dass jetzt sowohl die Segler als auch wir wohl nicht am Ziel unserer Wünsche sind. Wir entscheiden, nicht zu warten und einfach wieder zu Marrekrites zurückzukehren. Es ist zudem nämlich auch total heiß und in dem windgeschützten Hafen gar nicht mal verlockend.


Wir beehren also das Sneeker Meer und siehe da - unser Gewitter-Anleger vom letzten Jahr ist noch komplett frei. Übrigens die Rückseite der schönen Vogelschutzinsel, die einst den Drachentöter und das Engelchen so begeisterte. Wir nehmen also den und finden alles gut so, wie es ist. Vor allem auffrischender als bei Hart van Friesland. Er wird trotzdem unsere Lieblings-Marina bleiben und ist ja auch schön, wenn er so einen Zuspruch hat. Gibt es also Entenkino, Kanalkino und Inselkino statt Hafenkino. Und außerdem sehen wir mittlerweile eh arg verwildert aus, da passen wir da auch besser ins Outback.




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