Sonntag, 18. September 2016

Ganz großes Kanalkino

Am Ende des Kanals zwischen Woudsend und Heeger Meer

Der erste Tag. an dem wir richtig viel gefahren sind. Und es ist heiß. Sehr heiß. Wozu machen wir eigentlich in Holland Urlaub? Wenn ich Tropen wollte, wäre ich in die Tropen gefahren. Nein, aber Scherz beiseite. Es ist wirklich unglaublich warm, ich kann mich an wenige derart warme Tage in Holland erinnern. Und wir sind auf dem Wasser, nicht in irgendeinem stickigen stadt. Zunächst einmal sind wir froh, einen Halbschatten-Platz ergattert zu haben und geben den holländischen Camping-Profi. Eigentlich wollten wir ja bis ins Heeger Meer, aber man sieht vor lauter Booten das Meer an diesem Tag nicht. Und das ist kein Scherz.



Womit wir beim Thema wären: Es ist ja beileibe kein Geheimnis, dass ich Holland liebe und das mit der geilsten Stadt der Welt ohne jede Einschränkung unterschreibe. Einer der vielen und einer der gewichtigsten Gründen, warum das so ist: Ja, Holland liegt unter dem Meeresspiegel und sie müssen viel tun, alleine, um dort einfach so liegenbleiben zu können. Aber Holland wäre nicht Holland, wenn sie es nicht so täten, dass es auch für die Menschen gemacht wird. Die Menschen, die am und zum Teil auf dem Wasser leben.

Was mit sich bringt, dass unsere grosse gemeinsame Liebe, das Boot-Fahren und Leben auf einem solchen in Holland eine ganz normale Sache ist. In Deutschland und auch in anderen Ländern, die südlicher gelegen sind, ist Bootfahren etwas Elitäres und man wird sofort für überheblich, überspannt und eingebildet gehalten, wenn man die Wörter Bootsurlaub oder Yacht auch nur erwähnt. Ich habe auch ganz regelmäßig und sofortemang mindestens 10 Follower weniger, wenn ich ein Bild von mir auf einem Boot poste.... Tjanun.

In Holland gibt es den schönen Begriff "Aqua-Camping" und der trifft es ziemlich gut. Das Urlaubsprinzip ist dassselbe wie mit einem Wohnmobil, nur eben auf und nicht an einem Wasser. Die holländischen Yachten sind eher zweckmäßig denn luxuriös und wie gesagt: In Holland hat mindestens jeder zweite ein Boot. Etliche davon sehen wir an diesem Nachmittag am Marrekrite-Steg des Woudsender Kanals. Man kann getrost annehmen, dass an diesem wunderbaren Sommer-Nachmittag kein, aber auch wirklich kein Boot mehr an seinem Liegeplatz oder im Schuppen ist.





Unsere Limanda "Fly-Bridge" ist an diesem Tag der Logenplatz schlechthin und wir verlassen sie so gut wie nicht mehr. Es gibt einfach zuviel zu sehen. Wir können es schlecht schätzen, aber vom Spätnachmittag bis in die frühen Nachtstunden sind es wenigstens 500 Boote mit durchschnittlich vier Leuten an Bord, die an uns vorbeituckern. Schaluppen, Ruderboote, Gummiboote,  große und kleine Motorboote, Plattbodenboote.  Alles dabei. Und Segler natürlich hier am windigen Heeger Meer, dem Segelrevier der friese Meren schlechthin . In Gruppenverbänden, auf dem Weg zum Kurs oder zurück, barbusige Amzonen und Männergruppen auf Junggesellenabschied. Bedauerlicherweise ist unter all diesen Booten nicht ein einziger Brötchenservice, nicht einmal das vorbeituckernde Ijsje-Boot, welches angeblich auch Frikandel kann, mag sein Können bei Marrekrite unter Beweis stellen.

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