Samstag, 17. September 2016

Von Meer zu Meer

Vom Tjeuker Meer ins Heeger Meer über das Sloter Meer - mehr Meer geht fast nicht

Schön war's im Tjeuker Meer, hat mir gut gefallen. Steht schon jetzt auf der Liste für nächstes Jahr. Aber nun heißt es erstmal weiter. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß da. So ein Boot will gefahren werden. Bevor wir los können, müssen wir uns allerdings erstmal all der Leichen entledigen, die unseren Weg pflasterten. Sprich, das Boot ist gesprenkelt. Mücken ohne Ende. Die meisten allerdings aufgrund meines großzügigen Paral-Außeneinsatzes.

Wächter-Rabe am Kanal 

Wegmarke für Skipper - auch Staubwedel genannt
Das Tjeuker Meer liegt spiegelglatt vor uns, alle Jugenden schlafen wohl noch. Wir orientieren uns an der Mr. Blue Sky Autobahn und tuckern unter der großen Brücke her. Leider ist weit und breit keiner in Sicht, der nicht drunter passt, das Schauspiel, wie Autobahnverkehr angehalten wird, während sich eine Brücke hebt, hätte ich gerne mal vom Wasser aus gesehen. Die nächste Brücke ist niedriger, ich lege zwar den Mast, aber es blinkt eh schon gelb/rot und einige warten bereits. Warten wir halt mit. Ist auch entspannter. Auf dem Kanal Richtung grote Brekken, wo wir letztes Jahr gestartet sind, ist nicht viel Verkehr, ich kann entspannt vorne auf dem Bug sitzen und mir den noch lauen Fahrtwind um die Nase wehen lassen. Das ändert sich, als wir die grote Brekken und damit den Princess-Margriet-Kanaal erreichen. Viel Berufsschiffahrt. Es dauert, bis wir kreuzen können. Sehen aber dort schon, verfügbare Marrekrite Plätze sind heute heiß begehrt. Es wird warm werden....

Wir fahren erstmal weiter Richtung Sloten, vor der Stadtsbrug ist mächtig viel Verkehr. Dort wird auch noch Brückengeld mit dem berühmten an der Angelschnur hängenden Holzschuh kassiert. Ansonsten ist das in Friesland weitestgehend abgeschafft, alle Brücken, die zur Provinz gehören, sind davon mittlerweile ausgenommen. Das Boot vor uns schnallt es auch erst im letzten Moment und das hektische Kramen ist vergebens, so schnell findet man wohl sein Klompengeld nicht. Der Brückenwärter winkt die beiden vor uns genervt durch, ich hab mein Bruggeld schon passend klimpernd bereit und bekomme dafür auch einen fijne dag gewünscht. In Sloten selbst - halleluja. Man könnte meinen, es sei Kirmes dort, so voll ist es. Wir wollen nur schnell durch, winken kurz dem Steg des Grauens, an dem wir letztes Jahr ein so grauenvolles Anlegemanöver darboten, dass ich heute noch davon träume und schon sind wir im Sloter Meer.


Windmühle von Sloten 

Mittlerweile ist es ziemlich warm, ich weiß schon gar nicht mehr, was ich noch alles ausziehen soll. Und das trotz Fahrtwind draußen auf dem Bug des Bootes. Wir fahren einmal quer durch das Sloter Meer und finden es wie schon im Vorjahr irgendwie nicht so wirklich schön. Kurz schauen wir uns den Jachthafen Lutsmont an, der sich in Sachen Internet-Suche immer so hervor tut und es sogar in meine Kindle-Lesezeichen-Leiste geschafft hat. In natura finden wir ihn nicht so verlockend und beschließen, bis zum Heeger Meer schaffen wir es noch. Machen wir heute mal richtig Meilen.

Zunächst aber in den Kanal nach Woudsend, auch da noch eine Erinnerung an den aggressiven Segler, der uns ob unserer ihm zu lahmen Fahrt letztes Jahr so übel bedrängte. Dieses Jahr geht es, wir gleiten noch recht entspannt über das Äquaduct vor Woudsend - schon cool, diese Bauwerke, wenn man mit einem Boot ÜBER einer Straße herfährt. Doch dann kommt sie, die Brücke von Woudsend. An der sich die Spreu vom Weizen trennt. Und wieder. Es ist knallevoll, ich will gar nicht wissen, wie das früher war, als statt Äquaduct zwei Hebebrücken dieses kurze Stück Kanal einkreisten. Man hört noch heute Schauergeschichten davon und ich kann es mir lebhaft vorstellen. Zumal Woudsend auch berüchtigter Startpunkt diverser Vercharterer ist, die dafür berühmt sind, dass man als Kegelclub dort prima zurechtkommt. Der Captain bugstrahlert besonnen vor sich hin - das Teil benutzt er übrigens während der ganzen Reise sehr selten, Skippertrainer Eemke läßt grüßen.


Irgendwann sind wir durch und biegen in den Kanal zum Heeger Meer ein. Schnell wird klar. Es ist voll und wird immer voller, Marrekrites schon fast komplett belegt überall, Im Heeger Meer angekommen sieht man vor lauter Seglern fast das Meer nicht mehr und vor allem kaum Anlegeplätze. Weder im Passantenhaven - der scheint okkupiert von für hiesige Verhältnisse überdimensionierten Mega-Yachten - noch an der Insel, die zum Hafen gehört. Ich bin mittlerweile ziemlich fertig von der Sonne, der Hitze und überhaupt. Wir drehen um und nehmen den letzten freien Platz am Kanalende, dort ist wenigstens Schatten. Eine gute Entscheidung.  











Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen