Schön war's im Tjeuker Meer, hat mir gut gefallen. Steht schon jetzt auf der Liste für nächstes Jahr. Aber nun heißt es erstmal weiter. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß da. So ein Boot will gefahren werden. Bevor wir los können, müssen wir uns allerdings erstmal all der Leichen entledigen, die unseren Weg pflasterten. Sprich, das Boot ist gesprenkelt. Mücken ohne Ende. Die meisten allerdings aufgrund meines großzügigen Paral-Außeneinsatzes.
Wächter-Rabe am Kanal |
Wegmarke für Skipper - auch Staubwedel genannt |
Wir fahren erstmal weiter Richtung Sloten, vor der Stadtsbrug ist mächtig viel Verkehr. Dort wird auch noch Brückengeld mit dem berühmten an der Angelschnur hängenden Holzschuh kassiert. Ansonsten ist das in Friesland weitestgehend abgeschafft, alle Brücken, die zur Provinz gehören, sind davon mittlerweile ausgenommen. Das Boot vor uns schnallt es auch erst im letzten Moment und das hektische Kramen ist vergebens, so schnell findet man wohl sein Klompengeld nicht. Der Brückenwärter winkt die beiden vor uns genervt durch, ich hab mein Bruggeld schon passend klimpernd bereit und bekomme dafür auch einen fijne dag gewünscht. In Sloten selbst - halleluja. Man könnte meinen, es sei Kirmes dort, so voll ist es. Wir wollen nur schnell durch, winken kurz dem Steg des Grauens, an dem wir letztes Jahr ein so grauenvolles Anlegemanöver darboten, dass ich heute noch davon träume und schon sind wir im Sloter Meer.
Windmühle von Sloten |
Mittlerweile ist es ziemlich warm, ich weiß schon gar nicht mehr, was ich noch alles ausziehen soll. Und das trotz Fahrtwind draußen auf dem Bug des Bootes. Wir fahren einmal quer durch das Sloter Meer und finden es wie schon im Vorjahr irgendwie nicht so wirklich schön. Kurz schauen wir uns den Jachthafen Lutsmont an, der sich in Sachen Internet-Suche immer so hervor tut und es sogar in meine Kindle-Lesezeichen-Leiste geschafft hat. In natura finden wir ihn nicht so verlockend und beschließen, bis zum Heeger Meer schaffen wir es noch. Machen wir heute mal richtig Meilen.
Zunächst aber in den Kanal nach Woudsend, auch da noch eine Erinnerung an den aggressiven Segler, der uns ob unserer ihm zu lahmen Fahrt letztes Jahr so übel bedrängte. Dieses Jahr geht es, wir gleiten noch recht entspannt über das Äquaduct vor Woudsend - schon cool, diese Bauwerke, wenn man mit einem Boot ÜBER einer Straße herfährt. Doch dann kommt sie, die Brücke von Woudsend. An der sich die Spreu vom Weizen trennt. Und wieder. Es ist knallevoll, ich will gar nicht wissen, wie das früher war, als statt Äquaduct zwei Hebebrücken dieses kurze Stück Kanal einkreisten. Man hört noch heute Schauergeschichten davon und ich kann es mir lebhaft vorstellen. Zumal Woudsend auch berüchtigter Startpunkt diverser Vercharterer ist, die dafür berühmt sind, dass man als Kegelclub dort prima zurechtkommt. Der Captain bugstrahlert besonnen vor sich hin - das Teil benutzt er übrigens während der ganzen Reise sehr selten, Skippertrainer Eemke läßt grüßen.
Irgendwann sind wir durch und biegen in den Kanal zum Heeger Meer ein. Schnell wird klar. Es ist voll und wird immer voller, Marrekrites schon fast komplett belegt überall, Im Heeger Meer angekommen sieht man vor lauter Seglern fast das Meer nicht mehr und vor allem kaum Anlegeplätze. Weder im Passantenhaven - der scheint okkupiert von für hiesige Verhältnisse überdimensionierten Mega-Yachten - noch an der Insel, die zum Hafen gehört. Ich bin mittlerweile ziemlich fertig von der Sonne, der Hitze und überhaupt. Wir drehen um und nehmen den letzten freien Platz am Kanalende, dort ist wenigstens Schatten. Eine gute Entscheidung.
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