Montag, 26. September 2016

Der Entenflüsterer

und andere seemannschaftliche Hilfe

Der nächste Tag schenkt ganz neue Einblicke. Vor allem in die verborgenen Talente des Ruhebewahrers, der ab sofort nur noch Entenflüsterer genannt werden dürfte. Gestern bei Anbruch der Dunkelheit gab er alles, um einen von ihm Yoga-Ente genannten Wasservogel
abzulichten.



DieEnte war anscheinend nicht blöd und wittert nicht nur Morgenluft, sondern auch ihren nahenden Durchbruch zu Entes next Topmodel und beflirtet erstmal meinen Mann nach allen Regeln der Kunst. Der - wie sich rausstellte - nicht einmal das Plitscher-Plätscher-Feder-Wasser-mag-doch-jeder-Alred-Jodokus-Quak-Lied von Hermann van Veen kennt !


Trotz oder wegen meines Gesinges kann die Ente offenkundig mich nicht leiden. Mache ich mich eben auf zum Morgenspaziergang auf der Drachentöter-Vogelschutzinsel-Gedenkroute und währenddessen passiert das:





ich finde es zu schön, aber ich bin ja auch eine Spielverderberin und forciere unseren Abgang. Ist schließlich mein Mann, dass das mal klar ist, Du Ente Du !

Weil es so schön ist, drehen wir - genau - eine Extrarunde über das Sneeker Meer und quälen uns dann durch die offene Sluis von Terherne. Quälen, weil überholen unmöglich ist und ein Schalüppchen vor uns meint, die Schleuse sei so schön, dass man sie ruhig im Kriech-Tempo durchqueren könne. Zum Glück ist keine Berufsschiffsfahrt anwesend zu diesem Zeitpunkt. In Jirnsum biegen wir kurz ab, der obligatorische Schaufensterbummel bei Boarnstream. Und der Blick auf deren ultra-modernen Yachthafen, der wirklich allen SchnickSchnack bietet, sogar überdachte Fahrradständer.


Weiter geht es bis Grou. Auch dort bummeln wir nur per Schiff an der Kade entlang, sehen schöne Cafes und sehr schöne Ferienhäuschen mit Bootsanleger. Wir finden den Ort, soweit wir es vom Wasser aus sehen können, zwar spontan schön, aber es ist arg voll. Und immer noch warm. Da muss man sich ja echt nicht in enge Boxen quetschen und dann durch enge Gassen latschen. Zumal - wenn einer massenhaft holländische Orte kennt, dann wir. Da können wir auf den einen auch noch ein bißchen warten. Wir biegen ab ins Pikmar - und es ist voll. Zumindest an den Anlegern. Unser schöner Anleger vom letzten Jahr - pickepackevoll. Blöd aber auch.





Fahren wir halt in den nächsten Kanal und gucken mal, was passiert. Es ist der Kanal nach Akkrum, aber das sehen wir erst später, als wir dann auch mal auf die Karte gucken, wo wir denn so sind und ob das mit der Tiefe noch so hinhaut. Wir finden einen wunderschönen Anleger, eine Art Barkas liegt dort bereits, deren Skipper auch in guter alter Tradition kommt, um beim Anlegen zu helfen. Brauchen wir zwar nicht, aber nett ist es trotzdem. Und da diese Sitte auch nicht überall mehr bekannt ist, nehmen wir sie auch gerne an.




Nach uns kommen dann die Härtesten von allen. Aussteiger-Opa und Oma. Von ihnen wird noch die Rede sein. Zunächst einmal kriege ich einen halben Herzklappenriß. Der passt doch niemals in die Lücke zwischen uns. Weiß der, dass der eine Badeplattform hintendran hat? Himmel hilf. Zunächst einmal helfen der Entenflüsterer und auch der freundliche Skipper von der Barkas. Es klappt tatsächlich, aber es war echt Millimeter-Arbeit. Die Nerven der beiden Alten möchte ich haben. Der Gute legt erstmal eine äußerst fachmännische Achterspring, greift sich alsdann einen Stock und hömmelt erst zu uns und dann zur Barkas. Um sich zu bedanken für die Hilfe. Mit einem Klopfer! Ist das nicht geil? Ich sah uns plötzlich vor uns, wie wir in 20 Jahren mit unserem Boot über die friese Meere hömmeln und uns bei den helfenden Händen erstmal mit einem Schnappek bedanken. Ich kann mir eine schlechtere Zukunft vorstellen.



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