Dienstag, 29. September 2015

Sneeker Meer - Joure

Wir werden geweckt. Zum einen von dem jungen Mädel, welches zur Familie auf dem Segelboot gehört. Die Kleine macht einen Morgenspaziergang auf dem Steg und späht neugierig in unsere Koje. Zum Glück spielen wir gerade nicht Club der toten Dichter und können sie freundlich grüßen. Gegen ihre geäußerten Hungergefühle können wir aber auch nicht viel tun. Es gibt Melba Toast zum Frühstück und keinen Rockn'Roll im Fahrstuhl - what else in the Outback. Aber ihre Mama kann Anscheinend. Glück gehabt, die kleine Maus. Bevor die junge Familie wieder in See sticht, hebt ihr Vater sie hoch und zeigt ihr strahlend den Morgenhimmel. Ein schönes Bild. Eins von vielen, welches wir mit nach Hause nehmen werden.

Sneeker Meer nach dem Gewitter 



Weniger dafür die Bilder und vor allem Geräusche der diversen Bagger, die hoch im friesischen Kurs zu stehen scheinen. Denn es ist echt mal wieder ein Bagger, diesmal auf einer nahegelegenen Wiese, der uns zum anderen weckt. Wir brechen auf über 's Sneeker Meer und fahren blöderweise eine beabsichtigte Extra-Runde, um unsere heutige relativ kurze Route etwas zu verlängern. Diese führt in erster Linie aber nur dazu, uns zu verwirren, denn die spärlich gesetzten Wegmarken sind auch noch alle gleich. Das Problem mit den Poldern hatten wir ja schon letzte Tage, nur fanden wir da den Kanal, den wir heute brauchen, aber eben heute nicht finden. Halt noch eine Extra-Runde, wir peilen nochmal die Eva-Insel an und orientieren uns halt daran, wo diese im Vergleich zu uns so liegen muss. Diese quasi Kompass-Technik klappt schließlich, ich verspüre so ein wenig Unlust über diese Art der Navigation. Ich bin zwar erklärter Navi-Gegner und bilde mir auch was ein auf mein Pfadfinder-Gen und mein Kartenlese-Vermögen - aber was soll man lesen, wenn da eben nichts, aber auch so gar nichts steht. Die Nummerierung der Bojen auf dem Sneeker Meer ist gelinde gesagt ausbaufähig und nur so mit Kompass klappt eben auch nur mittel, wenn man nicht nur eine Richtung, sondern einen bestimmten Kanal sucht. Schließlich finden wir uns aber zurecht und der Kanal nach Joure ist wirklich schön. Und leer heute. Den Abzweig nach Joure finden wir ohne Probleme, denn - Oh Wunder - ein Schild beschildert die Joustersluis. Tut auch not, der Abzweig ist so eng, dass man ihn sonst ohne weiteres nicht nehmen würde. Die Schleuse steht offen, ist aber relativ eng und der Ruhebewahrer macht seinem Namen wieder alle Ehre. Mit Bedacht also dadurch, wir sehen erste jourische Villen. In Joure selbst ist es enorm wuselig am Kanal, ich insistiere bereits, besser umzudrehen, aber der Gatte bleibt mutig und navigiert sich durch den Kanal. Wir finden den Passantenhafen, sieht gut aus und dieser auch gar nicht voll. Wir suchen uns eine Box und navigieren ziemlich geschickt rein. Ich schaffe es, mit dem Seil um den Poller zu kommen und wir können in Ruhe anlegen.


Passantenhafen Joure zentral gelegen 
Der Hafenmeister macht Pause und das wohl länger. Wir machen uns auf zu einem ersten Gang durch die Stadt. Joure ist die Stadt, aus welcher die berühmte holländische Kaffeehändler Familie Douwe Egberts kommt. Douwe Egberts gehörte immer schon zu meinen Lieblingskaffees, von daher quasi ein Pflichtbesuch. Ansonsten ist es eine holländische Kleinstadt wie viele. Ganz nett, aber den weltbewegenden Unterschied zu - sagen wir s'Heerenberg - sehen wir jetzt nicht so ganz. Macht aber nichts. Nach Tagen im Outback ist es völlig ungewohnt, in einer Stadt unterwegs zu sein, sei sie auch noch so klein. Wir trinken erstmal lecker Kaffee, fein Cookie dazu und füllen uns bei Albert Heyn en lecker Tassje mit - vor allem Brot und frischem Aufschnitt. Zurück im Hafen entrichten wir das nicht allzu hohe Liegegeld beim sehr freundlichen Hafenmeister und kommen dann zum absoluten Höhepunkt des Tages: Den für einen Passantenhafen erstaunlich guten Sanitäranlagen und der seit Tagen entbehrten ausgiebigen Dusche. Wobei - ich rieche sowieso mittlerweile penetrant nach Nelkenöl. Abends gönnen wir uns einen exorbitanten Burger im Eetcafe und finden es alles in allem ganz schön in Joure. Durchaus empfehlenswert für ein - wie der Holländer sagt - Tussendoortje zwischen all den Tagen und Nächten im Outback.



Kanal Joure vor Douwe Egberts 


Douwe Egberts Laden der Gründungsväter Joure 

6 Kommentare:

  1. Nur Outback geht halt nicht, Zivilisation hat schon auch was. ;)

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    1. Ach was. Zivilisation wird völlig überbewertet ;)

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    2. Ach was. Zivilisation wird völlig überbewertet ;)

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    3. Das finde ich auch!!
      Ich schmeiß mich hier grad übrigens total weg über "Zum Glück spielen wir gerade nicht Club der toten Dichter und können sie freundlich grüßen" GROOOOßARTIG!!
      Also eins steht, beim navigieren wäre ich absolut KEINE Hilfe, ich hab den schlechtesten Orientierungssinn ever! Aber der Drachentöter hat das (meistens) ziemlich gut drauf, auch wenn wir uns beim cachen auch schon 2x übelst verlaufen haben...! Aber wenn man bedenkt wie lange und oft wir jetzt schon cachen dann finde ich das eine ziemlich gute Quote,,,

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    4. krchchch - den CLub der toten Dichter hab ich ja auch extra für Dich eingebaut ;) :))

      Ja, ich erinnere mich ! Das kann der Drachentöter wirklich gut. ( Wenn er nicht gerade ausgehungert und voller Adrenalin aus einer Höhle kommt, ich sach nur Stern über Bethlehem ;) )
      Nein, im Ernst. Letztes Jahr auf dem Boot hat er das ja auch wirklich richtig gut drauf gehabt. Und das mit einer eher so mittel professionellen Karte....

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    5. Das hab ich mir schon gedacht... ;-)
      Ja stimmt *gröööhl* aber ein paar kleine Ausrutscher dürfen schon sein...

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