Montag, 28. September 2015

Exkurs - Bootsurlaub: ein paar praktische Tipps

Bleiben wir heute bei den Exkursen, in ungeordneter Reihenfolge noch ein paar praktische Tipps zum Bootsleben. Was wir eben so als nützlich empfanden und ich unterwegs so notierte:

- Gute Bevorratung. Gerade, wenn man etliche Nächte außerhalb der "Zivilisation" verbringen möchte. Auch die Supermärkte in den Wassersportorten sind darauf eingestellt und es gibt ein gutes Angebot an haltbaren Lebensmittel und vieles auch in kleinen Packungsgrößen. Der Stauraum ist eben sehr begrenzt, kleine Wasserflaschen z.B. sind sinnvoller als große.

-rutschfeste Schuhe! Am besten wirklich ausgewiesene Bootsschuhe. Es ist oft genug nass an Deck und man muss bei den Manövern einen sicheren Stand haben, wenn man auf einem manövrierenden Boot mit Seilen und Fendern rumhantiert. Ist echt nicht zu unterschätzen. Ich z.B. konnte das auch bei gutem Wetter nicht barfuss, da habe ich mich echt unsicher gefühlt.

- Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Nie wahrer als auf einem Boot. Eine richtig gute Regenjacke ist eine wirklich gute Investition. Gebt dafür ruhig Geld aus.

- Lange Hosen sind überbewertet. Aber sowas von. Und absolut unpraktisch auf einem Boot. Die Hosenbeine werden immer nass ! Und wenn es von der Gischt ist. Macht so gar keinen Sinn. Gute kurze Hose, feste Schuhe und warme Oberteile, am besten wasserfeste sind optimal. Man friert an den Waden nicht - für Euch getestet. ( Wussten wir vorher auch nicht und hatten jeder nur eine kurze Hose mit. Diese standen dann aber auch am Ende des Urlaubs von alleine.... )

- Strom. Man sollte darauf achten, dass das Boot ein Landstromkabel hat, mit dem man sich in den Yachthäfen Strom besorgen kann. Die bootseigene Batterie hat immer nur 12 Volt, das reicht zwar für die Kühlbox und die bootseigene Elektrik, aber man kann halt keine Akkus aufladen oder andere Geräte betreiben. Nur ganz luxuriöse Boote haben eine Misch-Elektrik. Und wenn man mehrere Tage hintereinander im Outback ist, ist es zumindest beruhigend, wenn so ein Handy-Akku wieder aufgeladen werden kann.

- Wasser. Die Frischwassertanks fassen meist so um die 200 bis 250 Liter. Das ist eine Menge und man kommt da lange mit hin. Aber ein paar Flaschen stilles Mineralwasser sind doch ganz angenehm, vor allem zum Zähneputzen. Ich möchte nicht wissen, was sich im Laufe der Jahre in solchen Tanks alles ablagert. Da ist es mir doch lieber, man nimmt das nur zum Abspülen.

- Hygiene. Klar, man hat eine Toilette an Bord, auch fliessend Wasser, die meisten auch eine Dusche. Aber es ist doch sehr beengt und für eine ergiebige Dusche reicht das eher nicht. Ich hatte uns vorher ausgiebig mit Einmal-Tüchern bevorratet. Sowohl mit denen zum "kleinen Hausputz" zwischendurch als auch mit Einmal-Waschlappen, über die wir gerade in den Nächten im Outback wirklich sehr froh waren und die uns immer ein frisches Gefühl zwischendurch gaben. Und gerade, wenn man mit Seilen im Brackwasser hantiert und man sich so ein bißchen usselig fühlt: Es gibt von Sagrotan auch Einmal-Desinfektions-Waschlappen, die fand ich ganz segensreich.

- Pappbecher. Ja gut, ist nicht umweltfreundlich. Aber trotzdem praktisch unterwegs. Teller kann man schon mal stapeln und halt nur 1 x am Tag die Mühe des Abwaschs an Bord auf sich nehmen, aber Gläser eher nicht.

- Brillenbändchen und Käppis. Sehen affig aus. Zugegeben. Aber nur an Land. Auf See sind sie nur eins: praktisch und äußerst sinnvoll.

- Schlafsäcke. Man muss bei Charterbooten sein eigenes Bettzeug mitbringen. Wir hatten uns vorher entschieden, Schlafsäcke zu nehmen und fanden diese Entscheidung super. Die Dinger sind kuschelig und halten garantiert auch bei Nächten um 10 Grad und kälter warm. Denn de facto ist es nicht viel anders als in einem Wohnwagen oder einem Zelt. Und wenn mal Feuchtigkeit durch die Persenning reinkriecht, ist es innen im Schlafsack immer noch muckelig trocken. Uneingeschränkte Empfehlung.

- Kleingeld sollte man vorher sammeln. Man muss bei vielen Brücken und Schleusen Brug-Geld und Sluis-Geld zahlen. Dazu lässt der Brückenwart einen kleinen Holzschuh an einer Leine herunter und man legt das passende Geld hinein. Mit einem 5 Euro Schein kommt man da nicht weit, Zeit um auf Rückgeld zu warten, ist da nicht. Außerdem braucht man in vielen Häfen Kleingeld für Duschen, heißes Wasser, Strom und Wasser-Auftankung.

- Liegegeld in den Häfen. Ist nicht so teuer. Meistens so zwischen 1 Euro und 1,50 pro Meter und dann nochmal pro Person.

- W-Lan/ Internet. Manche Häfen bieten WLan Netze an, die man kostenlos nutzen kann. Bei manchen muss man nach einer gewissen Gratis-Zeit zahlen oder man hat nur begrenzte MB während einer Stunde. In manchen Orten gibt es freies Netz, den sogenannten Friesland Hotspot. Ebenso in diverse Kneipen und Restaurants. Meistens könnte man über NL-KPN ins Netz, müsste dann dort aber ein Konto freischalten. Soll relativ teuer sein, hörte ich. Ausprobiert haben wir es nicht. Uns hat es gereicht, wenn wir zwischendurch mal den Buienradar nachschauen konnten.

- Wettervorhersage. Am besten der erwähnte Buienradar.nl. Denn dieser informiert auch über Windstärken, Windrichtungen und zu erwartende Böen.

- VVVs. Die Fremdenverkehrsbüros. kennt jeder Holland-Urlauber. Finden sich in jeder Stadt und haben immer jede Menge Informationen parat, auch in gedruckter Form. Die Faltblätter werdeen allerdings auch meist in den Häfen angeboten.

- Mücken. Ja, kann ein Problem sein. Gerade an den Stellen, wo die Stege direkt an den Ufer-Schilf angrenzen. Wir hatten Paral dabei, haben es aber zum Glück nur einmal nutzen müssen. Zur Vorbeugung: das erwähnte Nelkenöl. Riecht furchtbar (wie eine Zahnarztpraxis) hält aber Mücken recht zuverlässig fern. Wer das zu grauenvoll findet: Was auch ganz gut hilft, ist "Anti-Brumm". Gibt es in deutschen Apotheken, ist nicht ganz billig, aber tausendmal besser als das andere Anti-Mücken-Zeug. Da nicht am falschen Ende sparen.

- Taschenlampen. Sollte man dabei haben. Zum einen, um im Outback Strom zu sparen. Zum anderen, weil es ungewohnt dunkel ist, so ohne Straßenbeleuchtung und weit weg von allem. Wir hatten nachts immer eine griffbereit und außerdem für die Standzeiten und zum Lesen noch eine faltbare Campinglampe von Tchibo dabei, die war wirklich großartig.

Soweit zu den Dingen, die uns als praktisch auffielen. Wer weitere Fragen hat, immer gerne.

5 Kommentare:

  1. Ist eine Leuchtkugelpistole an Bord? :)

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    1. Nein, ist nicht vorgeschrieben
      Und so einsam ist man nie, das man nicht gefunden wird. Und wenn doch keiner kommen sollte, Handy und z. B. den Vercharterer anrufen.

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  2. Na ich weiß ja nicht, ich denke ich kann an den Waden frieren (und an den Haaren, den Augenbrauen, Wimpern, Fingernägeln...) ;-)

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  3. Dann gibbet nur eine Lösung : Warm arbeiten.... :))

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