Mittwoch, 30. September 2015

Joure - Langweerder Wielen

Wir sind gut bevorratet und genießen erstmal ein für unsere Verhältnisse fulminantes Frühstück. Sogar Lachs haben wir uns gegönnt. Bomfationös! Wenn wir nach den Tagen der Entwöhnung nicht schon nach 2 Scheiben Brot so satt gewesen wären... Wir können also in unseren Endspurt starten. Vorher aber machen wir uns noch auf zu einem kleinen Stadtbummel. Wir brauchen noch ein paar Souvenirs für die Homesitter und außerdem haben unsere vorher schon etwas ramponierten Bootsschuhe arg gelitten. Vielleicht kriegen wir ja im Ausverkauf noch welche und was man hat, hat man. Zuhause treibt man sowas doch eher schlecht auf. Sollte man ausnutzen, wenn man in einer Stadt ist, die auf Wassersport eingerichtet ist. Der nette Schuhverkäufer ordnet uns alsdann auch sofort in die richtige Kategorie ein, man sieht es uns also langsam an. Wir sehen halt aus wie alle anderen Bootsfahrer. Wetterfeste Jacke, kurze Hose, feste Schuhe, ich sogar in Boots. Eleganz, die begeistert.  Außerdem unrasiert und fern der Heimat. Wobei mir der Seebären-Look des Gatten außerordentlich gefällt. Mission Bootsschuhe klappt prima, der Gatte reiht sich sogar ein in die Riege berühmter Sketchers Lobender... Na dann, der nächste Urlaub kann jetzt schon kommen.


Langweerder Wielen 
Zurück in Hafen regnet es erstmal wieder kräftigst, wir warten einfach ab. Aber dann fahren wir bei doch relativ wenig Wind weiter, eine Zitterpartie ereilt vor allem mich vor und unter einer nur 2,80 m hohen Brücke. Also ich hätte ja lieber gewartet, aber nein - der Ruhebewahrer bewahrt Ruhe und steuert ungerührt die Agnes dadurch. 20 cm sind echt wenig - und was, wenn dank des Regens der Wasserstand höher gewesen wäre? Dafür müsse es enorm viel regnen und so viel sei das nun auch wieder nicht gewesen - so der Recht behaltende Bescheid des Gatten. Na dann. Die nächste Brücke ist höher - sie führt unter einer Autobahn her und wir erriechen die Langweerder Wielen. Diese sind vor allem nicht besonders tief, besonderes Augenmerk gilt also dem Tiefenmesser. Die Landschaft wirkt idyllisch, das auftauchende Langweer eher nicht so. Angeblich hat dieser kleine Ort einen berühmten Passantenhafen, warum berühmt, weiß keiner so ganz genau. Aber er betitelt sich in den diversen VVV-Publikationen so. uns gefällt es nicht. Es wirkt sehr gequetscht und eingeengt und darauf haben wir an unserem letzten Abend außerhalb von Lemmer absolut keine Lust. Wir suchen schon mal den Jan's Sleat, der uns morgen ins Koevorder Meer bringen soll. Wieder eine knappe Brückenunterquerung, direkt dahinter ein Marrekrite Anleger. Dieser aber relativ voll.


Marrekrite Anleger in den Langweerder Wielen 


Plattbodenschiff in den Wiesen. Sieht zumindest so aus 

Wir wünschen uns noch einmal "richtiges" Outback. Echt lieber Tomatensuppe aus der Dose mit Melba Toast statt Hafen und Patat. Wir suchen weiter. Marrekrite Anleger Nr. 2 ist eher für Fortgeschrittene. Nur Balken ohne Steg. Heisst Lasso werfen. Mit der Agnes und bei aufkommendem Sturm eher nur eine mittelgute Idee. Wir drehen also, nochmal unter der Brücke her und besichtigen Marrekrite Anleger Nr. 3. Dieser dann ist richtig wunderbar, dolles Panorama und das Beste: Wir sind ganz alleine dort und werden es auch bleiben. Die Anlegewiese ist etwas arg niedrig, das macht das Anlegen etwas schwieriger, aber klappt letzten Endes doch ganz gut. Der Wind ist ziemlich stark am Nachmittag, die Agnes schaukelt ganz gut. Der Gatte setzt zur Vorsicht einen dritten Fender an die Anlegeseite, wir seilieren und genießen dann - einfach Ruhe. Bißchen Sonnenbaden ist noch drin, von ferne sehen wir immer wieder Segel hinter den Wiesen , es ist einfach nur schön. Und so beruhigend. Es ist zugegeben auch in den Yachthäfen schön, auch das hat was. Der Gatte mag das noch einen Tacken lieber als ich, kann man da doch in Ruhe Boote begucken und mit anderen Skippern ins Gespräch kommen. Ich mag das "Outback" am liebsten, die Ungestörtheit, diesen sagenhaften Luxus von alleine sein. Denn es ist es schon so, so eingebunden in familiäre Strukturen, wie wir nun mal sind, sind solche Momente sehr rar und dadurch ein besonders großer Balsam für die Seele.

5 Kommentare:

  1. Ich denke, mit der Gattin könnte man solche Abenteuer nicht machen, da würde auch der Ruhebewahrer an seine Grenzen stoßen. ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ähm ja - ich glaube, da könntest Du Recht haben...

      Wenn ich das recht erinnere, hat die Gattin ja schon das Vorhaben an sich für einen Scherz gehalten.... ;)

      Löschen
    2. Ähm ja - ich glaube, da könntest Du Recht haben...

      Wenn ich das recht erinnere, hat die Gattin ja schon das Vorhaben an sich für einen Scherz gehalten.... ;)

      Löschen
  2. Ganz deiner Meinung, et geht doch Nix über Outback...! Was für ein toller letzter Abend und wieder so ein traumhaftes Himmelbild, die werden ja echt immer schöner *schwärm*

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Absolut !
      Wenn ich hier schon immer diese Firma Immergrün und all ihre vielen Mitarbeiter höre, dann kommt mir Outback auch wie einzig mögliche Lösung vor.....

      Löschen