Es gelang dem Gatten, sich kurzfristig noch ins Team Brückentag zu buchen und zwischen Bootsübernahme und erstem richtigen Genuss mussten wir nur für 3 schlanke Arbeitstage zurück nach Hause. Noch ein Vorteil des Jodeldiploms: Wir können fahren, ankommen und abreisen, wie wir wollen. Ohne uns an Zeiten von Vermietern oder Vercharterern zu halten. So beschlossen wir Mittwoch-Abends, kaum dass der Gatte den Heimathafen erreicht hatte, einen Kaltstart. Das Kreuz Oberhausen war gesperrt, ein ellenlanger Stau Holland-Reisender dahinter und wenn wir sofort ins Auto springen würden, könnten wir vor dem Stau herfahren. Gesagt, getan. In weiser Voraussicht hatte ich daheim bereits alles fertig und so waren wir ruck zuck in Narnia. Saßen auf Deck, schauten auf den Hafen und waren zwar müde, aber unbeschreiblich glücklich.
Den Liegeplatz in Narnia haben wir bis auf weiteres übernommen, für dies Jahr ist er eh bezahlt und gehörte zum Paket dazu. Den angrenzenden Ort kennen wir bereits aus den letzten Jahren, witzigerweise diente er uns bereits 3mal als sicherer Hafen bei schlechtem Wetter. Die Infrastruktur ist super, es ist DER Seglertreff in Friesland schlechthin. Und was für Segler gut ist, ist auch für Motorboote fein. Wir sind in 2 1/ 2 Std. da, das ist zwar eine Nummer, aber wir schauen erstmal, wie wir das auf Dauer finden. Wir wüssten noch ein anderes Gebiet, kurz hinter Arnheim, das wäre eine Stunde weniger. Halten wir als Alternative im Hinterkopf, glauben allerdings, wenn wir dorthin umziehen würden, würden wir jedes Mal bei Ankunft denken, nur noch eine Stunde und wir wären im gelobten Narnia Land.
Nun aber waren wir erstmal da. Der Donnerstag ging geplant drauf für Erledigungen. Erster wichtigster Punkt war das Namensschild. Wir hatten Hoffnungen in den Ort gesetzt, weil dort immer noch Plattbodenschiffe nach alter Tradition gebaut wurden und wir wollten auch so ein Holzschild, wie es eigentlich auch auf diese Aquanaut-Reihe gehört hatte. Die angrenzende Werft konnte uns zwar mit Namen helfen, selbst machen die es aber auch nicht. Auch die beiden Bootsbedarf-Läden erwiesen sich zwar als hilfreich, aber man konnte uns nur verweisen. Schade. Wir verspürten wenig Lust, die nächsten kostbaren Narnia-Tage mit Namensschild-Rumgondeleien zu verbringen. Google ist unser Freund und wir beschlossen, das zuhause über dieses Internet zu regeln. Vielleicht setzt es sich ja doch durch .....
Dann traten wir noch in ergiebige Action und bekamen erwartungs- und erfahrungsgemäß alles, was für's Erste auf unserer Liste stand. Sogar frisches Holland-Sushi für das erste Abendessen an Bord.
Erstmal alle Plörren an Bord. Einräumen kann man auch an der Marrekrite |
Mit der Ardeche im Mai im Naturschutzgebiet Frijgerzen. Niemals hätte ich gedacht, nur wenige Wochen später wieder da zu sein. Unfassbar. |
Frijgerzen, nur wenige Wochen später. Wir können es kaum glauben |
Derselbe Kanal, andere Kanalseite, anderes Boot. Ich kann es immer noch nicht glauben. |
Am Samstag war es weniger windig, das Wetter versprach einiges. Wir beschlossen, einfach da zu bleiben, wo wir waren. Wir wollten einiges am Boot machen, Chrom polieren, einräumen, umräumen, ausräumen, dekorieren. Unsere eigene Deko, vor allem die Geschenke sollten einen herausragenden Platz erhalten. Alles halt so einrichten, wie wir es gut finden und brauchen. Und das geht ja prima an einer Marrekrite. Mit vielen Pausen zwischendurch, ergiebigem Kanalkino, Coffee, Cookjes und pre-cooked Nasi Goreng vom in dieser Hinsicht wie überall bestens ausgestatteten Holland-Supermarkt. Kurzum: jedes gängige holländische Klischee bedient. Aqua-Camping wie aus dem Bilderbuch.
der holländische Traum - Aquacamping mit allen Klischees |
Sonntags fuhren wir dann zurück. Eine ungeplante Runde über das Sneeker Meer, der Gewittersteiger-Kanal war uns zu voll. Es war Bombenwetter, alles, was auch nur ein Mini-Segel hatte, war auf dem Wasser. Dementsprechend war die Rückfahrt. Langsam, langsamer, am allerlangsamsten. Der Rückweg über den JFK ( JohanFriso-Kanal) war Kamener Kreuz in Vollendung. Aber was soll's. Es gab viel zu sehen, wir thronten auf der Aquamarijn, ein leichter Fahrtwind belebte den Tag. Zurück im Hafen legten wir ein leider nur grenzwertiges Anlegemanöver hin, da ist noch Luft nach oben. Dann Boot putzen, entstauben, spülen. Was man eben im Hafen so macht als Bootsbesitzer.
Die nächsten in Angriff zu nehmenden Punkte: Der Strom-Kreislauf. Kühlschrank und Stecker sind nur an den Landstromkreislauf angeschlossen, die Vorbesitzer waren eben Hafenlieger. Dabei lädt die bordeigene Solaranlage die Verbraucher-Batterie des Bootes formidabel auf, eigentlich allerbeste Voraussetzungen. Erste Adressen haben wir, die wir deswegen ansprechen werden. Solange behelfen wir uns mit dem Umwandler, den wir in einer der unzähligen Bootskisten voller Werkzeug fanden. Ging auch.
Bootsleben ist eben die teuerste Variante unbequem zu leben. Aber auch die geilste.
Die
Nennung der Werft dient der Vollständigkeit. Dies ist keine bezahlte
Werbung. Auch keine unbezahlte. Allenfalls eine unaufgeforderte.
Aquanaut selber hat nicht die geringste Ahnung davon, dass wir jetzt
dieses Boot besitzen und deren Loblied singen.