Nach der Unterschrift auf dem Kaufvertrag ist vor der Bootsübergabe und vor schlaflosen Nächten. Jeder Menge schlafloser Nächte. Pfingsten kam und ging, die Tage danach zogen sich wie Kaugummi. Dann endlich war es Mitte Juni und der große Tag kam. Natürlich wurde am Abend vor der großen Fahrt noch ein Teil der Autobahn on the way to Narnia gesperrt. Aber nicht mit uns. Nun haben wir Narnia einmal gefunden, nun hält uns nichts mehr auf. Also noch am Abend vorher schnell vor der Sperrung durchgehuscht und ersten Anker in der familieneigenen Hafenkneipe geworfen, betrieben vom Herrn Papa.
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Familieneigene Hafenkneipe |
Von dort aus ist es gar nicht mehr so weit nach Narnia und so machten wir uns am Tag der Tage halbwegs entspannt auf den Weg. Kaum angekommen im Hafen, kam schon die erste WA des Herrn Juristen "Und? Und?" . Ihm war nervös. Kaufvertrag in D nach deutschem Recht und Eigentumsübergang nach NL-Recht, das war dem Berufsskeptiker zuviel des Guten. Dabei halte ich jede Wette, diese Finesse ist bisher noch keinem aufgefallen, weder dem Yachtmakler noch erst recht nicht dem Verkäufer. Solche Bootsübergaben sind Standard. Wer will schon ein Boot auf dem Rhein-Herne-Kanal in Empfang nehmen. Wir jedenfalls nicht. Außerdem - Es fand ja schließlich nicht in einer Bananenrepublik statt, sondern in meinem Großvaterland. Und ich habe diesem Land bereits ein Kind anvertraut....
Die bisherigen Eigner warteten auch schon auf uns, das Boot war einladend geöffnet, sogar ein Höckerchen hatten sie auf dem Steg bereit gestellt, damit man besser raufkommt. ( Wie ich einen Tag später erst feststellte, haben sie dieses Omma-Höckerchen fest auf den Steg geschraubt...Hand vor's Gesicht klatsch Emoji. Noch haben wir uns nicht getraut, es abzuschrauben. Der Steg.... ) Nach einem ersten Kaffee und Beruhigungs-Kippchen in der nächsten Hafenkneipe ging es dann an Bord.
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Blick auf die Hafenkneipe in Narnia |
Übergabe. Ich immer wacker dabei mit meinem Maja-Maybe-Was-dürfen-wir-ja-nicht-vergessen-Block. Technische Details hierfür, technische Details dafür, der bisherige Eigner gab den Erklärbären de luxe. Ich verstand größtenteils nur Wasserbahnhof, der Gatte nickte immer wissend und diktierte entscheidende Details in den Block. Die spannendste Frage wird sein: Werden wir je diese Supi-Dupi-braucht-kein-Mensch-ich-guck-schon-zuhause-kaum-lineares-Fernsehen-Satelliten-Anlage in Gang kriegen? Schätzungsweise werden wir es dieses Jahr nicht mehr rausfinden.
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Geschafft, aber glücklich. Das erste Selfie auf eigenem Boot |
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Der Captain am Ziel seiner Träume |
Die Übergabe nahm fast den gesamten Tag in Anspruch, die alten und neuen Eigner beendeten mit einem gemeinsamen Abendessen in eben der Hafenkneipe. Danach fielen wir völlig erschöpft in unsere Koje. Die erste Nacht an Bord. Tief und gut, aber traumlos geschlafen. Dafür super glücklich aufgewacht. Surreal das Ganze, aber auch einfach nur toll, toll, toll. Erstes relativ karges Frühstück und dann auf zur Jungfernfahrt. Trotz Sturm, Regen und allet. Das wollte sich der Captain natürlich nicht nehmen lassen. Wir ritten einmal über das kabbelige Heeger Meer, durchkreuzten ein, zwei Kanäle und legten dann halbwegs gekonnt wieder an. Im Hafen erregten wir einiges Aufsehen. Nicht, weil wir uns so doof angestellt hätten, sondern, weil dieses Boot endlich wieder einmal fuhr. Den ein oder anderen Anlieger im Hafen lernten wir bereits kennen und erfuhren so auch, was wir eh schon ahnten. Die Vorbesitzer haben das Boot aus Altersgründen abgegeben und es in den letzten Jahren so gut wie nie zum Fahren genutzt, sondern eher als schwimmende Ferienwohnung und Bastel-Projekt.Gut für uns. Wenn wir das geahnt hätten in den letzten Jahren, dass irgendwo in Narnia einer sitzt und uns unser Traumschiff zurecht schraubt...
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Der Captain bei der stürmischen Jungfernfahrt
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Ausschnitt aus dem Video der Jungfernfahrt. Keine Ahnung, wie ich das letztes Jahr gemacht hab, Videos zu bloggen |
Die Nennung der Werft dient der Vollständigkeit. Dies ist keine bezahlte Werbung. Auch keine unbezahlte. Allenfalls eine unaufgeforderte. Aquanaut selber hat nicht die geringste Ahnung davon, dass wir jetzt dieses Boot besitzen und deren Loblied singen. Auch der Fürst von Metternich ist rein zufällig auf dieses Bild geraten. Und ich hasse es wie die Pest, dass ich das extra erwähnen muss. So albern.