Mittwoch, 2. März 2022

Tussendoortje an der Nordsee

 Sehnsucht ist ein Notfall und Vitamin Sea essentiell. Soweit sind wir uns einig oder? 


Der Captain kam beiläufig damit um die Ecke. Er hätte da noch ein oder zwei Tage Urlaub/ Überstunden übrig und da könnte man doch vielleicht eventuell und überhaupt. Wir konnten. Aufmerksam verfolgten wir die diversen Wetterprognosen und verschoben das Vorhaben von Wochenende zu Wochenende. Eunice und Zeynep fanden das auch besser. 

Schlussendlich wurde es das letzte Februar-Wochenende, mit dem zusätzlichen Charme, dass wir unseren Hochzeitstag an der geliebten Nordsee feiern konnten. Wir buchten uns das schöne kleine Appartement direkt in den Dünen von Callantsoog, in dem wir uns schon zweimal wohlfühlten und in dem wir uns dareinst - es kommt uns wie eine Ewigkeit vor - von der ersten Besichtigung unserer Aquamarijn  "erholten"  und unsere Für und wider Liste zum Projekt Maya Maybe erstellten. 








Denn das war die größte Überraschung an diesem Wochenende. Es war voll. Knallvoll. Gefühlt war ganz Niederlande und halb Deutschland dort. Callantsoog selbst war außerordentlich gut gebucht, auch unsere Anlage war komplett ausgebucht.  Die Restaurants waren voll, alle Geschäfte waren geöffnet und gut besucht. Für dieses köstliche Eis haben wir fast 15 min angestanden. Hat sich aber gelohnt.  Sensationelle Eissorten-Erfindung: Blueberry Muffin. So lecker, dass ich da nachts von geträumt habe. Kein Witz. Musste ich direkt am nächsten Tag nochmal testen. Spoiler: Es war immer noch so gut ;) 


Mit dem Fahrrad waren wir in noch in Petten, Egmond und Julianadorp. Auch dort dasselbe Bild. Hätte ich im Leben nicht mit gerechnet. Wir waren ja schon öfter zu dieser Jahreszeit an der See. Leer war es nie, es gibt immer einige, die den Charme dieser Jahreszeit am Meer lieben. Aber so wie diesmal haben wir es noch nie erlebt. Es gab wohl mehrere Gründe dafür. Zum einen gibt es die Fraktion der Karnevals-Muffel, die diese Tage traditionell für einen Kurzurlaub nutzen. Auch wenn nicht gerade viel Karneval stattfand, die Karnevalsflucht kann man ja trotzdem machen. 

Dann gibt es die, die wie wir gerne nach den langen grauen Monaten Licht und Luft tanken. Nach dem vielen grau in grau ist der hohe Nordseehimmel, das helle Meer, der Strand, die Sonne einfach wie eine Offenbarung. Und in diesem Jahr waren die Wintermonate extrem grau und düster. Die Menschen sind ausgehungert nach Sonne und Licht.   

Die Menschen sind aber auch ausgehungert nach etwas anderem. Nach Normalität. Nach Eigenverantwortung. Auch das war deutlich zu spüren. Und das heißt nicht, dass dort über die Stränge geschlagen wurde. Ganz und gar nicht. Auch wir fanden es schön, uns in einem ganz normalen Alltagsleben wieder zu finden. Und das hieß nicht, dass wir über die Stränge schlugen oder unvorsichtig waren. Ganz und gar nicht. Aber es oblag uns, wie wir uns und die Situation einschätzen und damit umgehen wollen. Das hat schlicht und einfach gut getan. Ich hörte und las von Leuten, die an der deutschen Küste waren bzw. dort leben. Dort war gähnende Leere. Von dringend benötigtem Touristen-Geschäft keine Spur. Deutlich weniger als sonst am Karnevals-Wochenende. Das lass ich jetzt einfach mal so stehen. 

Was leider auch noch auffiel: Der Sturm, die Stürme haben Spuren hinterlassen. Auf dem Weg sahen wir allüberall umgeknickte oder bereits gefällte Bäume, teils richtige Schneisen. Auch die Dünenkante an den Stränden hat einiges abbekommen. Und überall am Strand waren Anschwemmungen von Meeres-Bewohnern zu sehen, die sonst eher selten am Strand gesichtet werden. Große Muscheln, Krebse und sehr sehr viele Seesterne. Bleibt die Hoffnung, dass es das für diese Saison gewesen ist mit den heftigen Stürmen. 






Uns bleibt die Vorfreude auf die Boots-Saison, die uns zwar nicht häufig, aber doch ab und an zurück an die schöne Nordsee führen wird.   

 

Nachtrag: Falls Ihr nach Infos sucht, um einen Fahrradurlaub oder eine Fahrradtour in den Niederlanden zu planen, ich hätte das was für Euch: Einen ausführlichen Post zum Netz der Fietsknopppunte in NL - Radeln nach Zahlen ! 


Und noch eine wichtige Info gibt es mittlerweile. Denn ein Jahr später waren wir wieder in Callantsoog. Diesmal aber nicht für ein Wochenende. Sondern für eine Kurzwoche aka langes Rentner-Wochenende. Und das ganze mit Hund ! Bitte hier entlang